Beiträge von frankhintsch

    Liebe Klassiker,


    mit euerer Hilfe habe ich vor einem Jahr meine Motorola 6300 Unix Workstation aus dem Jahr 1985 wieder in Schwung bringen können. Nun haben wir uns gestern mit dem antiken 5.25'' Floppy-Laufwerk vergeblich abgemüht. Es sieht so aus, dass die Motoren noch funktionieren, die Floppy Disk wird anständig gedreht und der Lesekopf bewegt. Jedoch misslingen alle Lesezugriffe. Unsere Diagnose: Problem mit dem Lesekopf, wahrscheinlich verdreckt?!

    Wer hat Ideen oder Erfahrungen, wie wir die Diagnose verfeinern oder den Lesekopf einer Reinigungsprozedur unterziehen können?


    Viele Grüße

    Frank


    Sowas am besten bei bitsavers Hochladen. Dropbox ist ggf. Nicht langfristig verlässlich..


    Da hast Du wohl recht. Die Dropbox war nur als temporäre Lösung zum Weiterverteilen gedacht. fritzeflink hat da schon ganze Arbeit geleistet und nun kann ich die Dropbox-Inhalte wieder löschen. Danke übrigens, @fritzflink.


    Ich habe nicht gefunden, wie man bei Bitsavers etwas hochlädt. Und die Internetseite sagt:

    Zitat von Bitsavers

    Due to the current several year backlog of documents to process, we are not actively soliciting additional paper or scans to add to the collection


    Any comments?

    Nach der schweren Geburt erhebe ich mich so langsam aus dem Wochenbett. Ich hatte eine leicht depressive Phase, nachdem das Login gelungen war und ich mir die Frage stellte "Was nun?". Einige im Forum hatten gefragt "Was für Anwendungen sind denn drauf auf der Maschine?" und "Was habt ihr denn damals damit gemacht?". Und ich muss sagen: Nach den ersten Forschungen bekam ich das Gefühl "Da ist gar nichts Interessantes mehr drauf", insbesondere auch nicht das, was wir damals damit gemacht haben. Das ist so merkwürdig, ich muss noch tiefer nachforschen: Wo ist das ganze Zeug hingekommen? Wahrscheinlich haben wir die meisten Projekte auf den Nachfolgerechner verschoben. Das war dann wohl schon ein Unifix-Rechner. Wer kennt noch diese hervorragende Linux-Distribution?
    Aber es ist ein AT&T Unix System V.2 drauf und fritzeflink hat schon mit Recht auf die AT&T Manuals verwiesen. Ich werde das, was noch da ist an S6300-Manuals, einscannen und allgemein verfügbar machen. Allerdings fehlt der erste Band des User Reference Manuals. Da hält man sich dann am besten an das AT&T Original.
    Eine sehr interessante Spezialität des System ist das Terminal TM31, das zum einen über RS422 ein daisy chaining und zum anderen ein "Windowing" ermöglichte, ein Multiplexen von mehreren Shells, siehe auch Jens-Uwe Mager bei Bitsavers


    Mein Aktionsplan sieht nun so aus:
    Das System erkunden

    • Es gibt einen "Window-Manager", mit dem man diese Spezialitäten steuern kann. Den will ich genauer erforschen.
    • Keine Ahnung mehr habe ich von den Devices. Wie wurde denn noch die Floppy angesprochen?
    • Y2K find ich ein seehehr interessantes Problem. Ich kann nur 2stellige Jahreszahlen eingeben. Bei "17" geht das System von 1917 aus.
    • Netzwerk: Damals war das UUCP. Was macht man heute damit? TCP over SLIP?


    Infrastruktur schaffen

    • Das Plattenimage will ich zumindest in meiner Linux-VM mounten können. Geht das auch für macOS?
    • Ich will mich remote auf das System einloggen können. Das geht nur über eine der seriellen Schnittstellen der S6300. Ich denke an eine Ethernet/RS232 Bridge. Als Host für diese Bridge soll ein Mac Mini dienen, den ich mit Win10 oder macOS betreiben kann. Hat jemand so eine Bridge-Software oder einen besseren Vorschlag oder bleibt nur selbst schreiben (die RS232-Schnittstelle wird von einem Prolific USB-RS232 Adapter spendiert)?


    Ich habe schon einige Bitten nach der Veröffentlichung des Platten-Images erhalten. Von mir aus ja, aber ich muss noch die Genehmigung meines ehemaligen Kollegen und Partners einholen. Dauert etwas...

    ^^
    Ihr Lieben,


    falls ihr euch wundert, dass ich jetzt erst antworte: Nach 19:16 gestern hatte ich keine Nachricht mehr bekommen vom Forum. Wenn ich gewusst hätte, was da los ist!
    Mein Rechner hat also seit Stunden mit dem Passwort cracken zugebracht (mit John The Ripper) und vor 1 Stunde gucke ich mal nach und siehe da, er hat es ausgespuckt: 7236039. Ich hatte mir schon gedacht, dass die Crew schneller sein wird, aber ich habe es erst jetzt gesehen, wo ich von meinem Erfolg berichten will. Ich also die Platte wieder eingebaut, alles schön vorsichtig, und tatatatah:



    Hach, ist das toll!


    Keine Ahnung, wo dieses Passwort herkommt. War das mal meine Telefonnummer? Ich muss mal rumfragen. Wahrscheinlich partielle Amnesie.
    Wie ADAC den Crack in 10 Sekunden geschafft hat? Das ist ja doll! Mein iMac hat ca. 6 Stunden probiert. Wie bringe ich bloß die Kiste Bier nach Aachen? Wollt ihr nicht alle nach Hamburg kommen?


    Nun werde ich die Kiste wieder runterfahren und die EPROMs rauspulen... Dann die Manuals digitalisieren.
    Was noch?


    Frank

    Ich nehme noch Wetten an.


    Bei mir läuft jetzt

    Code
    $ ./john passwd.s6300
    Loaded 8 password hashes with 8 different salts (descrypt, traditional crypt(3) [DES 128/128 SSE2-16])
    Press 'q' or Ctrl-C to abort, almost any other key for status
    Warning: MaxLen = 13 is too large for the current hash type, reduced to 8
    spool            (lp)
    1g 0:00:02:37 3/3 0.006329g/s 633709p/s 4445Kc/s 4445KC/s pikdt2..piatyn
    1g 0:00:09:43 3/3 0.001712g/s 641449p/s 4492Kc/s 4492KC/s 0h33kl..0h33ca


    Keine Ahnung, was die Statusmeldungen bedeuten... Aber ich bin sehr gespannt. "Luzi2" wird es mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht sein.

    Code
    Luzi2:S6300 frankhintsch$ strings s6300_ext |grep root:
    Subsystem root: %s
    root:NONE:0:root
    root:W6lTbSj4vbPxY:0:0:Root:/:/bin/sh
    root::0:0:Root:/:
    root:W6lTbSj4vbPxY:0:0:Root:/:/bin/sh
    root:W6lTbSj4vbPxY:0:0:Root:/:/bin/sh
    # For TM 31 terroot:W6lTbSj4vbPxY:0:0:Root:/:/bin/sh
    5 root:W6lTbSj4vbPxY:0:0:Root:/:/bin/sh
    5 root:W6lTbSj4vbPxY:0:0:Root:/:/bin/sh


    Wer dekodiert mit? :roll:


    :P:D

    Ein kleiner Zwischenbericht für alle meine Supporter (die ich ja sowas von toll finde):

    • In Kürze wird bei mir ein MFM - Reader&Emulator eintreffen und dann kann ich loslegen
    • Ich habe im Forum von David Gesswein eine Anfrage gestartet zu Erfahrungen mit meinem Computer und dem MFM-Reader und eine sehr enthusiastische Reaktion von dem Convergent Technologies Guru in US erhalten. Er meint, meine Maschine sei die einzig erhaltene ihrer Art, die er kennt. Siehe Miniframe Group
    • Auch im VCF wird die Geschichte diskutiert. Siehe VCF-Diskussion Motorola 6300.


    Mein Dank an euch alle!
    Frank

    Oh schade, das waere aber ein Gluecksfall - Falls noch ein Full Backup auftaucht - ich kann hier so ziemlich alle Bandformate der damaligen Zeit lesen (Ausser 1/2" - da ist mir noch kein kleines und bezahlbares Laufwerk untergekommen).


    Ja schade, aber wir hatten uns damals das Bandlaufwerk gespart.

    Ich denke, der Weg mit dem MFM-Reader+Emulator, den fritzeflink und rfka01 vorgeschlagen haben, könnte was werden. Vielen Dank an die beiden. Dank auch an 1ST1 für

    Ich habe mal die internationale Hobbymeute auf das Problem aufmerksam gemacht. http://www.vcfed.org/forum/showthread.ph…4240#post474240


    Die Stellungnahme von @glitch deutet ebenfalls in die Richtung MFM-Reader+Emulator.


    Zum Thema Puppy-Linux:
    Man müsste ein m68k-Linux haben (gab es mal, gibt es das noch?), das auf 5.25'' Disketten distribuiert wird und diesen Festplattentyp und Diskettencontrollertyp (und was noch?) unterstützt. Gibt es noch 5.25'' Disketten zu kaufen?


    Übrigens haben wir den Rechner Anfang 1985 gekauft. Produziert wurde er 1983, glaube ich. Da gab es definitiv noch kein CD-Laufwerk. An I/O gibt es 1xRS422, 2xRS232, 1xCentronics, 1x5.25'' Floppy. Ethernet konnte man wohl damals dazu kaufen, ließen wir aber weg. Wir arbeiteten zu zweit an der Maschine, mit zwei seriell angeschlossenen Terminals, VT-Emulation. Eines unserer Produkte war eine LSV2-Implementation. Wem sagt das was?


    Ich denke, es gibt drei Optionen:
    - Erraten des PWs (es war schließlich Dein Rechner, oder?) oder Kumpels/Mitarbeiter von damals fragen, die es vielleicht wissen könnten,
    ...


    Das ist völlig richtig und habe ich natürlich schon gemacht. Nun schüttele ich ständig den Kopf darüber, was alles in den 30 Jahren verschütt gehen konnte. Wo sind bloß die Boot-Disketten geblieben? Hatten wir überhaupt welche? Der Computer kam mit vorinstalliertem Unix-System, glaube ich. Haben wir denn überhaupt Datensicherung gemacht? Und wenn ja, wohin? Wahrscheinlichst aber kein Full-Backup, auf dem eine /etc/passwd Kopie existieren könnte :(

    Na - auf der ersten Seite der Absatz in der Mitte klingt doch gut.....im Single User Mode geht nur ein/ das erste Terminal un der User daran hat SuperUser Status (root).....


    Nur, wenn man nicht per OS oder koruptem Filesystem an den SingleUser Mode kommt - fehlt doch eine Tasten-/Schluesselkombi um in den Mode zu kommen.


    Das dachte ich zunächst auch, aber auf der zweiten Seite steht:

    Zitat


    When the operating system is in administrator mode, designated terminals prompt for the administrator to log in. If an ordinary user logs in, the system promptly logs that user off. If root logs in, the systern switches to single- user mode so root can fix the file-system problem. The single working terminal in single-user mode is the terminal on which root logged in.


    Dieser Absatz macht mich glauben, dass ich dann doch wieder das Passwort brauche.

    Ihr seid einfach zu schnell für mich... Habe mich mit den Niederungen der MFM-Harddisk bisher nicht beschäftigt. Bis ich ansatzweise alles kapiert habe, wird es noch dauern.


    Die Strategie habe ich bisher so verstanden

    • Platte ausbauen
    • Platte vom MFM Hard Disk Reader einlesen
    • Platte wieder einbauen
    • MFM Hard Disk Emulator an den Harddisk-Controller eines Linux-Systems anschliessen
    • Platteninhalt mit Linux-Bordmitteln nach /etc/passwd durchforsten
    • ge-crypt-es root-Passwort mit Brute-force Methoden (Jack-The-Ripper ?) decodieren
    • Sich erfolgreich einloggen
    • ...
    • Und dann via SLIP ins Internet :)


    Richtig?


    Nervengift
    Die Kiste habe ich zusammen mit einem Kollegen 1985 als Entwicklungsrechner gekauft. Wir hatten eine kleine Firma gegründet und wollten u.a. einen Cross-Assembler für einen RCA 1802 entwickeln. Dolle Geschichte :)


    Wie jetzt? Platte ausbauen, zu Dir schicken und Platte plus Image-datei zurückbekommen? das wäre ja super1

    Ich habe versucht, die Kiste in den Single User Mode zu booten. Es ist mir aber nicht gelungen.
    Ich muss allerdings gestehen, dass mir der Boot-Vorgang auch nicht 100% klar ist. Das Terminal ist ein TM31. Mehrere dieser Terminals kann man in einer Daisy Chain mittels RS422 an den Cluster Port der S6300 hängen. Wenn man das Terminal über diesen RS422-Port mit dem Computer kommunizieren lässt, sieht man lediglich eine Bootsequenz des Terminals, mit der es einen Download seiner Konfigurationsdaten (Tastatur - Definition) vornimmt. Von der Bootsequenz des UNIX sieht man gar nichts. Ebenso verhält es sich, wenn ich das TM31 über die RS232-Leitung kommunizieren lasse: Von der UNIX-Bootfolge keine Meldungen. Der init-Prozess meldet sich lediglich mit fsck und date-Abfrage. Dann kommt das login.
    Es ist mir nicht gelungen, die Boot-Sequenz irgendwie zu unterbrechen.


    Hier weiter zu probieren, bringt aber meiner Einschätzung nach auch nichts, denn auch im Single User Mode dürfte das root login passwortgeschützt sein, siehe diesen Manualausschnitt:

    Ich bin gerührt, wer sich hier alles einklinkt und mitdenkt und sucht... Es ist aber auch ein schickes Maschinchen. Zunächst einmal noch ein paar Bildchen.
    Das System von vorne

    Typenschild

    Das Terminal kann man über RS232 und RS422 anschliessen

    Kiste aufgemacht

    Liebe Leute vom Forum, das ist ja der Hammer! So viele Menschen klinken sich ein. Ich schöpfe Hoffnung, mein Problemchen irgendwann mal lösen zu können :)


    Jein - vielleicht war der ehemalige Besitzer War Games - Fan?.


    Der ehemalige Besitzer war und bin ich selbst :)


    Benutzt das System bereits verschlüsselte User/Pwassword Tabellen?


    Das System hat, glaube ich, noch kein /etc/shadow. Ich muss die Kiste mal aufmachen und schauen, ob ich etwas über den Plattencontroller herausfinde. Meine Unterlagen geben dazu nichts her.


    Nur mal eine Idee ... ... würde es was bringen, wenn du das System mit einer MS-DOS-Bootdiskette startest?


    Da ist eine Motorola M68010 CPU am werkeln.


    Ich habe eine Siemens MX300 mit Sinix drauf, dort habe ich mich 1997 mit dem GUEST anmelden können


    GUTE Idee. Guest login werde ich mal probieren.


    Aber die technischen Daten dieses netten Teils Hardware würden mich schon interessieren. :)


    In der Tat. Eine 68010-CPU.
    Die technischen Daten muss ich noch zusammenstellen, hier aber schon mal vorab die kaufmännischen :)


    Gabs nicht bei manchen Tunix-Systemen so einen Passwort-Recovery-Trick, wo das System in einem Safe-Mode gebootet werden konnte, bei dem Root automatisch angemeldet wird?


    Es gibt einen Single-User-Mode, aber ich habe noch nicht geschafft, da rein zu kommen.



    Oder gibt es evtl? eine serielle Console, die mehr Rechte hat?


    Richtig, die serielle Console steht noch auf der TODO-Liste.


    Es gibt viel zu tun! Hold on! Danke.

    Ich bin im Besitz einer Motorola 6300 Series Workstation aus dem Jahre 1985. Das ist ein OEM-Produkt von Convergent Technologies. Nach rund 20 Jahren Verwahrung im Keller und diversen Umzügen habe ich sie nun ordentlich ausgepackt, aufgestellt und hardwaremäßig flottgemacht. Die Kiste bootet ein Unix System V.2 und spendiert einen „login“-Prompt. Aber ach, ich habe das Passwort vergessen. Eine Boot-Floppy (5,25 Zoll) kann ich leider nicht finden.
    Wer hat eine Idee, die mich voranbringt?