Hallo,
grundsätzlich funktioniert das Erstellen einer Systemdiskette wie bei jedem anderen MS-DOS Rechner. Allerdings leicht unterschiedlich je nach Version. Mit FORMAT und dann SYS (bzw. manchmal auch SYSCOPY genannt) oder bei neueren Versionen geht teilweise auch FORMAT mit /S als Parameter. Oder auch DISCCOPY und dann den unnötigen Ballast löschen. Voraussetzung ist natürlich, dass man die entsprechenden Tools auch auf der Diskette zur Verfügung hat.
Zum Versionswirrwarr:
MS-DOS 1.25 war die erste OEM-Version von MS-DOS für nicht IBM-Rechner. Die Bezeichnung 2.61 auf der Diskette bezieht sich nicht auf MS-DOS sondern auf die BIOS-Version. Beim Sirius ist das BIOS per Software implementiert und Bestandteil des Betriebssystems. Die Version 1.25 wurde meines Wissens mit BIOS-Versionen von 2.5 bis 2.71 ausgeliefert. Meistens wurde das dann als auf den Disketten mit Version "1.25/2.61" bezeichnet. Ab DOS Version 2.11 wurde 2.9x als BIOS verwendet (2.8 habe ich noch nie gesehen), ab DOS 3.1 dann BIOS 3.0x.
Kleine Info am Rande. Die erste MS-DOS Version, die Festplatten unterstützte war nicht wie landläufig angenommen DOS 2.x sondern Sirius MS-DOS 1.25, allerdings nicht von Microsoft programmiert sondern von Sirius selbst. Die Festplattenversion des Sirius kam vor dem XT mit Festplatte auf den Markt und da MS-DOS damals keine Festplatten unterstützt hat, musste Sirius das Problem selbst lösen und hat die notwendigen Treiber und Erweiterungen selbst programmiert und eingebunden. Teile des Codes sind dann später von Microsoft in Version 2.0 integriert worden, die dann Festplatten unterstützt hat. Da DOS 1.x keine Unterverzeichnisse unterstützt, wurden die Platten damals meistens in diverse kleine Partitionen à 1 oder 2 MB aufgeteilt. Entsprechend gab es Config-Dateien, die mittels AUTOSET.EXE die Partitionierung vorgenommen haben: z.B. 2AND8X1.CFG = 1 x 2MB Sytem + 8 x 1MB Daten mit Laufwerksbuchstaben bis J... Durch die Festplattentreiber ist das System+BIOS auf >64kB angewachsen, weshalb diese Versionen nicht auf alten Floppy-Maschinen mit P1 Bootrom laufen. Die HD-Rechner wurden mit einem angepassten Bootrom ausgeliefert (noch kein Universal Bootrom, das kam erst später).
Zum Format:
Wie schon geschrieben gibt es SS und DS Versionen des Sirius mit 600 bzw. 1200 kB. Single Sided Disketten können von beiden gelesen werden, Double Sided nur in den DS Laufwerken. Im Gergensatz zum IBM-Format werden die Seiten nacheinander beschrieben und nicht Spur für Spur abwechselnd. Aufgezeichnet wird mit GCR und unterschiedlichen Rotationsgeschwindigkeiten, dadurch sind auf DD Disketten so hohe Kapazitäten möglich (Offizielles Format ist DD 96 TPI). IBM hat 1,2MB dann später mit dem AT bei konstanter Rotation und HD Disketten erreicht. Die Zonenaufteilung beim Sirius ist auf Ober-und Unterseite der DS Disketten auch noch unterschiedlich... Alles in allem ein sehr komplexes Format. Einzige Chance da etwas mit anderen Laufwerken zu lesen ist mit spezieller Hardware. Mit Kryoflux und PC klappt Raw-Auslesen ganz gut, es gibt aber (bisher?) keinen Konverter. Theoretisch wäre also auch das Schreiben von Sirius Disketten mit Kryoflux möglich. Discferret habe ich leider nicht, dort steht in der Doku, dass es einen Sirius Konverter dafür gibt.
Systemdisketten kann ich gerne auch zur Verfügung stellen. Sobald man eine inkl. SYS.EXE (am Besten 2.11) hat und Daten vom PC auf den Sirius übertragen kann, sollten auch das Erstellen anderer Versionen kein Problem sein.
Viele Grüße,
Axel