Platine reinigen in Spülmaschine - pro und contra

  • Hallo zusammen.


    Ich frage jetzt mal ganz naiv. Ist es wirklich problemlos möglich, eine Computerplatine in der Spülmaschine zu reinigen? Ich habe hier noch einen verdreckten Apple II Clone und würde diesen gerne reinigen. Aber so ganz wohl ist mir bei dem Gedanken ja nicht, die Hauptplatine einfach so in die Spülmaschine zu stecken.


    Entfernt man vorher die gesteckten Roms, oder wandert die Platine komplett bestückt in die Spülmaschine?
    Wie stellt man sicher, dass die Platine auch wirklich trocken - und nicht noch irgendwo unter einem Rom feucht ist?


    Hat der Waschgang in der Spülmaschine irgendwelche Nachteile bzw. gibt es Risiken?


    Liebe Grüße

    • Offizieller Beitrag

    Ich hab das schon mehrmals gemacht und keine negativen Auswirkungen festgestellt.
    Gesockelte ICs habe ich vorher entfernt.
    Hinterher muß das Wasser, das noch in den Zwischenräumen verbleiben ist, raus.
    Dazu habe ich die Platinen einfach kräftig von Hand ausgeschleudert.
    Um sicherzugehen, daß das ganze Wasser weg, ist noch 2 bis 3 Tage trocknen lassen.
    Oder im Backofen trocknen wenns schneller gehen soll. Praktischer Nebeneffekt: verzogene Platinen lassen sich im Backofen prima richten.

    • Offizieller Beitrag

    Technisch ist das sicher ein guter Weg (für die Elektronik).


    Ich weiss aber nicht, was da alles an Flußmittelresten, Flammschutzmitteln und sonstigen Chemikalien vom Board gelöst und beim nächsten Spülgang auf den Babysachen hängen bleibt.


    Ich mache es so:


    - Ausblasen mit Druckluft
    - in eine Plastikwanne mit ein wenig Spülmittel einlegen (so 10 min), dann mit Kunststoffbürsten reinigen
    - Ausblasen, Trocknen lassen
    - ggf. Sprühwäsche / Bürsten mit Kontakt Chemie Platinenreiniger
    - letzten Spülgang mit deionisiertem Wasser oder Spiritus, damit es keine Kalkflecken gibt.
    - zus. Spülgang mit Essigessenz bei Akkuschäden
    - alles manuell in einer Plastikwanne

  • Ich habe das auch schon mehrfach wie Christian es beschrieben hat durchgeführt. Auch Gehäuse habe ich schon erfolgreich damit gereinigt. In der Regel kommt das Zeug wie neu da raus, faszinierend!


    Nebeneffekte, wie das Verschleppen von Verschmutzungen, konnte ich nicht beobachten. Ich halte das auch nicht für sehr wahrscheinlich, dass es da viel Möglichkeiten gibt, ansonsten wäre eine Spülmaschine ja generell eine Keimschleuder erster Klasse. Zur Sicherheit könnte man ja auch ein kurzes Kalt-Spülprogramm zum Nachspülen anschließend durchlaufen lassen.

  • Also KALT nachspülen kann man sich grade so in die Haare schmieren ^^
    Davon geht insb. der Leiterplattendreck nicht aus der Maschine raus.


    Ich lass die die Geräte jeden Monat (Waschmaschine/Spülmaschine) einmal leer auf maximaler Heizstufe im Normalwaschgang mit einer kleinen Dosis Waschpulver durchlaufen. Wer öffters solche Teile gewartet hat wird sich an den Schlonz in der Wasserkammer/Schläuchen erinnern können. Bei dieser regelmäßigen Prozedur ist quasi alles wie neu und fängt nie das müffeln an.


    Spülmaschine und Backofen ist auch bei mir die erste Wahl, bis auf Papierediketten nichts gehimmelt

    "640 kB ought to be enough for anybody"

  • Ich grabe diesen Thread einfach mal aus, weil ich halt faul bin 8-)


    Welche Temperatur verwendet ihr?


    Verwendet ihr ein Reinigungsmittel?


    Was ist mit dem Klarspület in der Maschine?


    Habt ihr schon mal komplette Tastaturen gereinigt? Habt ihr diese auseinandergenommen?


    VG
    Jörg

    “I'd like to go against you and see what your made of.”

  • Bei Platinen geht Hauptwaschgang noch gut, Gehäuse aber möglichst mit Tassenwäsche/Sparprogramm, weil die dauernde Hitze das Gehäuse verziehen kann.
    1-2 Esslöffel Pulver reichen, kein Klarspühler

    "640 kB ought to be enough for anybody"

  • Aber die meisten Spülmaschinen Haben den Klarspülertank integriert und man kann dessen Zugabe nicht separat steuern.

    “I'd like to go against you and see what your made of.”

    • Offizieller Beitrag

    jetzt mal ein wenig off-topic: wozu überhaupt Klarspüler?

    Klarspüler ist ein nicht schäumendes Netzmittel welches verhindern soll, dass nach dem letzten Spülgang Wassertropfen auf dem Geschirr stehen bleiben. Die würden dann nach dem Trocknen Kalkränder verursachen. Bei sehr weichem Wasser kann man sich den Klarspüler sparen.


    Da der Klarspüler i.d.R. sehr niedrig dosiert wird, sollte der auch den Platinen nicht schaden.

  • Aber die meisten Spülmaschinen Haben den Klarspülertank integriert und man kann dessen Zugabe nicht separat steuern.


    Jain, ich kenn bisher nur Maschinen, die einen Dosierregler direkt am "Tankdeckel" besitzen.
    Oldschool analog ^^

    "640 kB ought to be enough for anybody"

  • Ich traue der Spülmaschine nicht. Ich reinige die Platinen in der Badewanne und besprühe sie mit Bref gegen Fett und Eingebranntes und lass das einwirken bis der Schaum weg ist.


    Anschließend dann alles mit warmen Wasser abspülen. Dann trockne ich die Platine mit meinem Druckluftkompressor und lasse sie dann noch einen Tag liegen.


    Dann ist die wie neu.

  • Gestern habe ich ein Test gestartet. Das Gehäuse und die Tastatur eines Mega ST 2 in die Spülmaschine gesteckt. Kurzprogramm bei 38 Grad Celsius, 1/3 Spültab und Klarspüler.
    Ergebnis: Gehäuse und Tastatur absolut sauber und fettfrei. Gilb natürlich noch vorhanden. Die Taatatue trocknet seit gestern auf der Heizung. Am Sonntag werde ich alles zusammenbauen und mal schauen ob es negative Auswirkungen hatte.


    VG
    Jörg

    “I'd like to go against you and see what your made of.”

  • Welche Erfahrungen habt Ihr denn mit Bauteilen, die nicht waschdicht sind, wie Potis und DIP-Schalter?
    Funktionieren die hinterher noch zuverlässig?


    Selbst ic´s und programierbare chips o.ä. sind NICHT wasserdicht. :prof: Bzw. "ziehen" feuchtigkeit. :roll:


    Ich lege zumindest die platinen nach dem "waschgang" und trocknen in den backofen bei ca 60°-80°c für ungefähr eine stunde. ^^


    Auch in der platinenherstellung werden bestückte platinen vor dem löten in einem ofen gertocknet. Dadurch vermeidet man, das zerstören (platzen) der chips durch restfeuchte während der temischen belastung durch das löten. :D

    :tüdeldü: Gruß intel... :winke:

  • Du hast natürlich Recht, aber unsere Leiterplatten sind ja bereits gelötet und sollen gereinigt werden.
    Das sollten ICs problemlos überstehen. Was ist aber beispielsweise mit Trimmpotis? Machen die anschließend Probleme?

  • Bis etwa Mitte/Ende der 80er Jahre mussten alle Platinen nach dem Löten gewaschen werden. Dann hat einer das no-clean Flußmittel erfunden und seit da sehen das viele nicht mehr so eng. Die Platinen sehen aber teilweise entsprechend saumäßig aus.


    Ich hatte mal von CMD eine 1750XL RAM Erweiterung, die nach der Fertigung nicht gereinigt wurde. Baujahr 1998? Da wurde aber auch kein gutes Flußmittel verwendet. Da waren deutliche weiße Rückstände auf den Lötstellen, der Stopplack teilweise schon angegriffen und Leiterbahnen auch schon angefressen. Ich habe es rechtzeitig gemerkt und einen Ultraschall-Fluxreiniger verwendet. Nun ist alles schön sauber, und die Beschriftung vom REC 8726 auch ab ;)


    Ähnlich das MMC64 Modul von Individual Computers. Sah aus wie Sau, aber keine Schäden. War ja auch noch neuer. Trotzdem gereinigt auf die gleiche Art.


    Beim Waschen muß man natürlich aufpassen wegen empfindlichen Bauteilen. Sowas wurde unter Umständen erst nach dem Waschen nachbestückt. Z.B. mögen Taktquarze kein Ultraschallbad. Mit manchen Spulen muß man auch aufpassen und generell mit allen Bauteilen mit kapillaren Hohlräumen, da da die Feuchtigkeit nur schwer wieder rausgeht.


    Trocknung macht man im industriellen Bereich teilweise mit Wasserverdränger, das ist ein Kohlenwasserstoff, der leichter ist als Wasser, und so alles Wasser auf der Platine nach 'unten' verdrängt wird. Die Platine ist dann wasserfrei, und der Kohlenwasserstoff kann bei moderater Temperatur leicht abgetrocknet werden. Nachteil ist der Umgang mit dem entzündlichen Zeug ...


    Oder Vakuumtrockner. Machen eigentlich die meisten, die ich kenne und das industriell machen. Da bekommt man auch Wasser noch gut aus Hohlräumen raus, die vorher vollgelaufen sind.


    Manche Bauteile haben auch einen Aufkleber, der erst nach dem Waschen abgezogen werden darf. Das sieht man natürlich an einer alten Platine nicht mehr! Aber kann man ja als Anregung nehmen ;)


    Wenn jetzt ein IC Feuchtigkeit aufnimmt, sehe ich das nicht so kritisch. Es wird ja danach nicht mehr gelötet. Dabei verreisst es ja die Gehäuse, vor allem beim bleifreien Löten aufgrund der höheren Temperatur. Der wird sich später schon wieder auf den Pegel der umgebenden Luftfeuchtigkeit einpendeln.


    Gruß x1541

    Zuletzt repariert:

    10.11. defektes µT RAM im Apple //e ersetzt

    10.11. defektes µT RAM im Atari 130XE ersetzt

    12.11. VC20 mit black screen: defekter Videotransistor ersetzt

  • Waschen in der Spülmaschine :thumbdown:


    Das wäre mir eine Spur zu aggressiv! Wenn ich unsere Teller und Bestecke ansehe, die da - zugegeben nach mehreren Waschgängen - herauskommen, dann schaudert's mich... abgesehen, die Geschirrspülreiniger lösen häufig die Weichmacher einiger Kunststoffe bzw. reagieren böse auf Aluminium.


    Ich habe sehr gute Erfahrung aus der Hifi-Elektronik sammeln können: versiphte Platinen kommen bei mir ausschließlich ins Ultraschall-Becken! Netter Nebeneffekt: man kann alles hineinlegen (auch Potis, Schalter und Bedienelemente). Nebst Wasser wird das Ganze mit einem Schuss (max. 5%) Tickopur TR14 - einem Reinigungskonzentrat für industrielle/professionelle Anwendung (Elektronik-Reinigung)- versetzt. Nach 3-5 Minuten erhält man eine absolut saubere, flussmittelfreie Platine, welche dann zügig mit dest. Wasser nachgespült und abschließendem Ausblasen mit Druckluft gründlich getrocknet wird. Auch würde ich vom "Backen" im Backofen absehen, da gerade hierdurch Spannungsrisse in Leiterbahnen und an (bereits gealterten) Bauteilen auftreten können. Lieber im mäßigen Heizungsluftstrom über Stunden trocknen lassen. Spulen und Trafos sollten nach Möglichkeit nicht gewaschen werden. Deren Trocknung ist kompliziert und eher nur im Vakuumverfahren effektiv von Resten in Kapillaren zu befreien...


    Die relativ kurze Waschdauer garantiert vor allem, dass die Platinen- bzw. Bauteilebeschriftung nicht angegriffen wird und die Leiterbahnen keine hässlichen (weiß-graue) Überzüge bekommen.


    Die Erfahrung mit Quarzen - wie es x1541 beschrieben hat - kann ich allerdings nicht bestätigen. Resonanzen sind schließlich i.d.R. bei Ultraschall (rd.45-100kHz) gegenüber der Quarzfrequenz von >1MHz gering :S.
    Einen Uhrenquarz mit 37,xxkHz würde ich da allerdings auch nicht hineinlegen... :fpa:


    Gruß ToM

    • Offizieller Beitrag

    Habe gestern meine Mac-Classic Platine so gereinigt und siehe da- der Mac läuft wieder! Gespült im Gläserprogramm mit einem halben Reinigungstab, warm nachgespült und über Nacht an der Heizung getrocknet. Bin echt angenehm überrascht.


    Gruss- Georg B. aus H.

    Denn Feindschaft wird durch Feindschaft nimmermehr gestillt; Versöhnlichkeit schafft Ruh’ – ein Satz, der immer gilt. Man denkt oft nicht daran, sich selbst zurückzuhalten; Wer aber daran denkt, der lässt den Zorn erkalten. Sprüche von Buddha, aus dem ‹Dhammapada›.


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