Gary Kildall - Ehrung seines Lebenswerks und von Digital Research (-> CP/M)

  • Nachlesbar unter ...
    https://www.facebook.com/KildallLegacy
    ... und momentan an erster Stelle im Blog hier:
    http://s100computers.com/News%20Page.htm


    Hier das Foto der Gedenktafel:
    [imgwidth]https://fbcdn-sphotos-f-a.akam…7415123434965349426_n.jpg[/imgwidth]


    So sah Digital Research vor (fast) 40 Jahren aus:
    [imgwidth]http://mediad.publicbroadcasti…/files/201404/DRat801.jpg[/imgwidth]


    Hätte Gary Kildall nicht IBM damals "abblitzen" lassen, gäbe es heute kein Microsoft bzw. auf jeden Fall keinen solchen Erfolg von Microsoft.
    Er war auf jeden Fall ein echter Pionier der Microcomputer-Geschichte.

    "The biggest communication problem is we do not listen to understand. We listen to reply." - Stephen Covey


    Webseite und Blog ist immer noch - seit fast 20 Jahren - online.

  • Es ging mir um die aktuelle Ehrung durch die Neuanbringung der Gedenktafel in Pacfic Grove und dem 40 Jahres-Jubiläum, nicht um Deinen Vortrag (den ich übrigens nicht kenne).

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  • Ich finde, dass Gary Kildall, Digital Research und CP/M leider zusehends in Vergessenheit geraten. Schaut man heute Dokumentationen wie alles mit den PC begonnen hatte, dann findet Digital Research und CP/M keinerlei Erwähnung mehr in solchen Dokus. Es findet stattdessen eine Reduzierung auf Apple und Microsoft statt. Das macht mich irgendwie traurig und wütend, wenn in einer Doku nur gesagt wird, dass Micosoft und Bill Gates kein OS für den IBM PC hatten und eines dazu gekauft hatten, um IBM ein OS liefern zu können. Das ist nur die Hälfte der Geschichte und auch Geschichtsverfälschung. Ein ganz wichtiger Wendepunkt in der Geschichte der Personal Computer, der einfach weggelassen wird! X(

  • Na ja, Gary Kildall wurde letztendlich auch von IBM (vorher) besucht, da IBM damit zuerst geliebäugelt hatte, CP/M-86 auf dem ersten IBM PC einzusetzen.

    Unglücklicherweise hat wohl Gary genau an dem Tag keine Zeit gehabt und ist mit dem Flieger zu irgendeinem Kunden geflogen.

    Seine Frau Dorothy McEwen (und damalige Geschäftspartnerin) sowie einem Rechtsanwalt hatte er also die Verhandlung mit IBM überlassen, und es scheiterte wohl an einer Geheimhaltungserklärung, die man unterschreiben sollte.


    Erst dann ist IBM zu Microsoft gegangen und stellte die Frage, ob die auch ein Betriebssystem liefern könn(t)en. Das daraufhin Microsoft die Firma Seattle Computer Products bzw. Tim Patterson aufsuchte, um für relativ wenig Geld die Rechte an QDOS (den Vorläufer von MS-DOS 1.0) abkaufte, ist dann das, was Du wieder erwähntest.

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  • Die Geschichte mit dem Flugzeug ist wohl eher nur ein Mythos. Aber so ganz läßt sich die Sache auch nicht nicht mehr rekonstruieren, was damals genau geschah. Fakt ist wohl, dass das Geschäft mit IBM in der Tat nicht zu Stande kam wegen der Geheimhaltungserklärung, mit der sich DR sehr schwer tat.

    Erst dann ist IBM zu Microsoft gegangen und stellte die Frage, ob die auch ein Betriebssystem liefern könn(t)en. Das daraufhin Microsoft die Firma Seattle Computer Products bzw. Tim Patterson aufsuchte, um für relativ wenig Geld die Rechte an QDOS (den Vorläufer von MS-DOS 1.0) abkaufte, ist dann das, was Du wieder erwähntest.


    So viel ich aus Büchern weiß, wollte IBM von Anfang an das OS für den IBM PC von Microsoft haben. Microsoft (Bill Gates) hatte aber IBM auf DR verwiesen, da Mircosoft erstens kein OS im Protfolio hatte und daran auch (noch) nicht so recht interessiert war. Erst als die Verhandlungen mit DR nicht so reibungslos verliefen und letzten platzen, fragte IBM nochmals bei Microsoft an ob sie nicht doch auch das OS liefern könnten. Microsoft kaufte dann QDOS.

    Was auch nicht vergessen werden darf ist, dass Gary Kildall nie so recht diese Sache weggesteckt hatte und die Entwicklung, die daraus folgte. Letzten Endes zerbrach er als Person daran. Das verleiht der ganzen Sache auch eine gewissen Tragik.


    Seine Pionierarbeit steht unter dem Schatten Microsofts und Apples und gerät - meiner Meinung nach - ungrechtfertigt in Vergessenheit, was vielleicht auch daran liegt, dass es Apple und Microsoft noch immer gibt. DR gibt's schon seit 1991 nicht mehr und Gary Kildall ist unter trgischen Umständen 1994 verstorben, was vielleicht auch dazu beiträgt, dass die Person Gary Kildall immer weniger wahrgenommen wird. Insofern halte ich aber die Ehrung seines Lebenswerks für eine wichtige Sache. Ich würde mich nur sehr freuen, wenn ihn auch zeitgenössische Dokumentationen noch erwähnten und die IBM <--> DR Geschichte zumindest kurz erzählten.

  • Tja, es gibt (leider) verschiedene Versionen vom Ablauf, je nachdem welchen Artikel oder welches Buch Du liest. Letztendlich ist es in der Tat tragisch, dass Gary Kildall diese Chance verpasst hatte - aber so ist es mit vielen Dingen in der Vergangenheit, die Dinge geschehen ja eigentlich nie aus Zufall.

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  • Wir hätten heute GEM auf modernen PCs. Man mag sich ausmalen, wie das heute aussehen würde.


    Schwer zu sagen bis irgendwo unmöglich zu sagen. Wäre der Rechtsstreit mit Apple nicht gewesen und wäre GEM konsequent weiterentwickelt worden ... das sähe heute sicherlich alles anders aus und sehr wahrscheinlich auch besser. DR verfolgte aber auch eine andere Geschäftsphilosophie als Microsoft. CP/M wurde vielfach lizenziert und teilweise von den Lizenznehmern stark angepasst. Vielleicht ähnlich wie es google heutzutage mit Android macht. Die EDV-Welt wäre sicherlich eine ganz andere und Microsoft gäbe es vielleicht gar nicht mehr, weil der Bedarf an Basic nicht mehr gegeben war. Ach wie schön ... 8o

    Aber das ist müßig. Die Welt ist so wie sie ist und wir müssen sie jetzt und hier besser machen und ändern und nicht verpassten Chancen hinterher trauern!


  • Ich kenne halt auch die Version, daß seine Frau die Leute wieder weggeschickt hat.

    Irgendwie wundert mich das aber nicht wirklich, daß da die Leute aus der Hippie Ecke nicht mit den Verhandlern von IBM ( die möglicherweise noch nicht mal ausreichende Rechte hatten ) nicht so gut klargekommen sind. Dafür muß man sich doch nur mal die alten Fotos aus dem HomebrewClub angucken - das paßte nicht wirklich gut zusammen.


    Ich glaube aber ehrlich gesagt auch nicht, daß der G.Kildall vergessen wird. Dafür ist der viel zu oft in den alten TV Sendungen von ComputerChronicle präsent - und auf lange Sicht, würde ich sogar vermuten, bleibt das - zumindest für Leute, die sich in 150 Jahren nochmal in das "Thema" einarbeiten wollen - als Bild einer kompetenten Person eher erhalten als irgendwelche Gates Präsentationen ( die so häufig ja gar nicht waren ). Der wird also wahrscheinlich in Zukunft eher ein Repräsentant dieser Zeit und der damit verknüpften Technik sein, als andere.


    Und zu "vergessenen Personen" generell, sage ich mal nur : Udo Gertz , Meister seines Fachs. :)

    -- 1982 gab es keinen Raspberry Pi , aber Pi und Raspberries

  • Ich kenne die Geschichten nicht im Detail, aber ich bin bei Storys über solche Zufallsgeschäfte (oder Nicht-Geschäfte) immer extrem skeptisch.

    Und ich habe schon solche Verhandlungen zwischen kleineren und sehr großen Firmen persönlich miterlebt.


    Wenn sich IBM ankündigt, dann ist man als Geschäftsmann und Geschäftsführer einer kleinen Firma vor Ort. Das überläßt man doch weder dem Anwalt noch der Ehefrau (wenn sie keine Ahnung hat). Die Anwälte kommen später dazu, wenn es um die Verträge geht. Und IBM wird auch nicht unangemeldet da reingeschneit sein. Also kann der Termin auch mal eine Woche später standfinden. Und wenn IBM wirklich ein ernsthaftes Interesse gehabt hätte, wäre es zu weiteren Treffen gekommen.


    Bill Gates war immer zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Und hat dann eben das Geschäft gemacht. :mrgreen:


    Es leuchtet auch nicht ein, dass IBM erst mit DR und dann mit MS spricht. Logisch wäre es, wenn sie mit beiden parallel verhandeln haben. Und dann bekommt halt der den Zuschlag, der flexibler und geschickter verhandelt. Vielleicht war Kildall auch einfach zu gierig.

    • i-Telex 7822222 dege d

    • technikum29 in Kelkheim bei Frankfurt

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    Douglas Adams: "Everything, that is invented and exists at the time of your birth, is natural. Everything that is invented until you´re 35 is interesting, exciting and you can possibly make a career in it. Everything that is invented after you´re 35 is against the law of nature. Apply this list to movies, rock music, word processors and mobile phones to work out how old you are."

    3 Mal editiert, zuletzt von detlef ()

  • Vielleicht war Kildall auch einfach zu gierig.


    Sowas ist halt sehr relativ.

    Er hat Ihnen vermutlich eine Lizenz angeboen, die in entsprechender Höhe den Erwartungen an einen Computermarkt, dessen potentielle Größe er vermutlich sogar relativ gut abschätzen konnte, angepaßt war. Im Gegensatz dazu hat der Anti-Hippie Gates einen Vertrag angeboten, mit einer kleinen unwesentlichen Nebenklausel, die langfristig dazu geführt hat, daß IBM keine PCs mehr baut und man heute von Windows-Rechnern spricht.

    So gesehen wäre CP/M evtl. "billiger" gewesen.


    Ansonsten stimmt das obige natürlich sicher, daß man heute davon ausgehen würde, daß der Eigentümer/Geschäftsführer bei solchen Verhandlungen zugegen ist - aber ich würde behaupten, daß das genau sowas ist, was zu der Zeit tatsächlich völlig anders gewesen sein kann.

    Ich könnte mir wirklich vorstellen, daß der die Leute nicht so ernst genommen hat. Vielleicht wäre das anders gewesen, wenn DEC gekommen wäre.

    Evtl. war es ja aber auch eingeplant, die Leute erstmal wieder gehen zu lassen, weil es ja keine echte Konkurrenz gab, die benutzbar gewesen wäre. Daß der M$ Gates da noch was Halbgares in der Hinterhand hat, hat er vmtl. zu dem Zeitpunkt gar nicht gewußt. In dem Fall, wärs halt schlicht ein "Pokerfehler".


    Ansonsten: DOS hatte ein ganz Besonderes Feature, was einem richtigen OS sicher in jedem Fall gefehlt hätte. Es war primär so ein kleiner Starter, der völlig reichte, um Games laufen zu lassen und den Rest vom RAM und der Maschine unangetastet so ließ, wie sie halt definiert war. Quasi ein Kickstart in echtem Sinn. Und Games sind, zumindest m.E., eine gewaltige Triebfeder der ComputerEntwicklung im PC Bereich.

    -- 1982 gab es keinen Raspberry Pi , aber Pi und Raspberries


  • Und Games sind, zumindest m.E., eine gewaltige Triebfeder der ComputerEntwicklung im PC Bereich.

    Ja heute. Aber nicht in der Anfangszeit des IBM PC.


    Die ersten IBM-PCs hatten standardmäßig weder Grafik noch Farbe. Das waren Business-Computer mit grünen Monochrom-Monitoren (ähnlich einem CBM 8032). Die CGA-Grafikkarte war ein sehr teures Add-On und erforderte einen teuren Farb-Monitor. Das war nichts, was man sich zum Spielen anschaffte.


    Und bei den PC-Spiele unter DOS gab es immer Stress mit den Grafikkarten, weil jedes Spiel jede Grafikkarten nativ unterstützen musste. Das hat sich erst unter Windows deutlich entspannt.

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  • Die Geschichte mit dem Flugzeug ist wohl eher nur ein Mythos.

    Hier in einer Folge von Computer Chronicles wird die wahre Geschichte von den damaligen Mitarbeitern erzählt. Gary war tatsächlich mit dem Flugzeug unterwegs, kam aber dann noch verspätet zu dem Meeting mit IBM. Warum das Geschäft mit IBM dennoch -aber nicht ganz so erfolgreich- zustande kam, wird auch wiedergegeben.

    How IBM ended up using MS-DOS rather than CP/M (1995) [Computer Chronicles]

  • Ab Minute 17:30 (ca.) wird genau die Geschichte erzählt, die ich oben schon mal erzählt habe. Aber egal... lohnt nicht weiter darüber hier zu philosophieren.


    Wer die Ehrung Gary Kildalls durch die IEEE sich ansehen will (Legacy of Gary Kildall: The CP/M IEEE Milestone Dedication):

    https://www.youtube.com/watch?v=HO6IPpL0y8g

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  • Warum das Geschäft mit IBM dennoch -aber nicht ganz so erfolgreich- zustande kam, wird auch wiedergegeben.

    Danke für das Video - ich denke das klärt die Sache.

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  • Na ist doch ganz einfach, er hat unter Windows 8 ein OS/2 (genauer gesagt eComStation 2.1) in VirtualBox laufen. Unter OS/2 emuliert er mit MYZ80 eine Maschine in der dann CP/M läuft, mit virtuellem seriellem Terminal.


    Inception... =O

  • Du kennst diese russischen Matroschka-Figuren? Eine steckt in der anderen... EIne Emulation läuft in der anderen... Geht auch anders. Apple II in Aladdin Mac-Emulator in STeem in Windows XP in Virtual Box unter Linux das wiederum in HyperV unter WIndows läuft...

  • Na ist doch ganz einfach, er hat unter Windows 8 ein OS/2 (genauer gesagt eComStation 2.1) in VirtualBox laufen. Unter OS/2 emuliert er mit MYZ80 eine Maschine in der dann CP/M läuft, mit virtuellem seriellem Terminal.


    Inception...

    ... oha ... bei mir läuft Windows 3.1 in der VirtualBox ... und MS-DOS 6.22 ... ich scheine zu verstehen.


    Dein Post ist von mir nominiert ... als "2. Post des Jahres" ... :)


    :lol:

  • Gut, das OS/2 habe ich auch nativ laufen, allerdings ist es unter VBOX handlicher.

    MYZ80 läuft als Z80 Emulator unter MSDOS und das nutze ich am liebsten unter OS/2 als "virtuelle Umgebung"


    siehe auch:


    http://www.classiccmp.org/cpmarchives/LIVE/CPM-Live.html


    http://www.classiccmp.org/cpmarchives/live.php



    Mit freundlichen Grüßen


    fritz

    Einmal editiert, zuletzt von fritzeflink ()

  • Eure Beiträge sind zwar interessant, haben aber mit Gary Kildall inzwischen nur noch indirekt zu tun.

    Statt einen Thread zu kapern macht doch bitte einfach einen passenden, neuen Thread auf.

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