Vorgehen bei ausgelaufenem Akku ?

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Leute,
    ich habe hier ein paar Comodore PC 10/20-III, natürlich alle mit ausgelaufenem Akku.
    Die Akkus habe ich ausgelötet und die Platinen an den betroffenen Stellen instandgesetzt: Oxidschicht je nach Stärke mit Glasfaserstift oder Messer abgekratzt, mit Kontakt LR gerinigt, weggefressene Leiterbahnen wieder verbunden.
    Leider funktionieren erstmal nur 2 von 5 Mainboards, ich denke aber nicht unbedingt, daß die Ursachen dafür im Akkubereich liegen.
    So wie ich das sehe, sind das auch keine Multilayer Boards, oder weiß jemand zu den Commodore PC III was anderes ?


    Soweit, so gut, aber da ich mich mit dem Thema bisher nicht befasst habe, wollte ich mal fragen, was Ihr denn macht, um in so einem Fall zu verhindern, daß der Zerfall da munter weitergeht.
    Irgendwelche speziellen Reinigungsmittel oder sonstige Tricks ?


    Gruß
    Christian

  • Essig Wasser , denn Säure neutralisiert Lauge. Destilliertes Wasser nehmen wegen den Salzen im normalen Wasser.
    Ich hab den Vorteil ich geb das nem Kumpel mit der hat ne Platinen Waschmaschine


    Was auch noch sein kann ist das unter den Chips, im Bereich des Akkus , Säure darunter ist.
    Schau dir das mal genau an


    Gruß Steffen

  • Hi Christian,


    schau mal das habe ich 2005 mal grob dokomentiert.


    http://vic20.de/html/amiga_akku_schaden.html


    ich suche mal diesen Computer und schau mal nach wie er aussieht
    und so er hoffendlich meine Stromversorgung nicht schädigt teste ich ihn...und berichte was er tut oder nicht tut...


    8 Jahre währen dann schon ein guter Testzeitraum...


    Gruß Jogi

    Ordnung ist das halbe Leben, aber wer mag schon halbe Sachen!


    Ich sammle nicht ich habe nur 106 VC20/VIC20.

    • Offizieller Beitrag

    Danke für die Tips.
    Das sieht so aus, als sollte ich tatsächlich etwas großflächiger Bauteile entfernen und neutralisieren/reinigen.
    Hoffentlich lohnt sich der Aufwand. Wenn ich die Boards nicht wieder zum laufen kriege wärs natürlich schade.
    Leider finde ich nirgends im Netz Schematics zu den Commodore PC 10/20-III, das macht die Fehlersuche auch nicht angenehmer :(


    @ Jogi: Ja, 8 Jahre sind ein guter Testzeitraum. Hoffentlich ist der neu draufgelötete Akku nicht auch wieder hinüber.


    Gruß
    Christian

  • Ich habe bei starken 'Ablagerungen' und Verätzungen bisher folgendes gemacht:


    • Foto der Patine machen.
      Eventuell auch einscannen.
    • Alle ICs aus den Sockeln entfernen.
    • Die Platine mit Essigreiniger behandelt (das Zeug für das Badezimmer), und für etwa 30-60 min einwirken lassen.
      Wenn es schäumt, wird das Elektrolyt neutralisiert; bei alten Schäden schäumt es meist nicht.
      optional: Die Platine gründlich mit hochprozentiger Zitronensäure und einem weichen Pinsel 'abschrubben'.
    • Mit reichlich (destilliertem) heissen Wasser abwaschen.
    • Kontaktspray oder Kriechöl großzügig aufbringen und 2-4 Tage lang in einer warmen Umgebung (zB. auf der Heizung) einwirken lassen.
      An enigen Stellen wird der Schutzlack der Platine nun blasig oder pockig werden und mögliche Beschädigungen offenbaren.
    • Schaden an der Platine begutachten und dokumentieren.
    • Beschädigte Stellen vorsichtig mit Platinen-reiniger und/oder Glasfaserstift von dem Schutzlack befreien.


    Manchmal muss man einen Sockel austauschen und Leitungen patchen. Dazu ist es aber nötig jedwede Oxidation/Korrosion an den entsprechenden Stellen zu entfernen. Oftmals stellt sich der Schaden als weniger schlimm heraus als erwartet. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn die Batterie bereits entfernt wurde und nur eine geringe Menge Flüssigkeit auf die Platine gelangt ist. Dumm ist es, wenn es sich um eine Multilayerplatine mit SMD-Bauteilen handelt. Dann sind meist irgendwo an einem IC Beinchen weggerostet. Da hilft dann nur der Dremel zum (vorsichtigen) Abfräsen des Chipgehäuses um an die Reste des 'Beinchens' zu kommen oder der (sehr aufwändige) Austausch des IC.


    Eine ruhige Hand, feiner Lackdraht, bleifreies Lot und hochwertiges Flussmittel sind für die Lötarbeiten zu empfehlen.
    [edit]
    Als neue Batterie würde ich entweder eine Knopfzelle+Sockel empfehlen, oder eine eingeschweißte Batterie. Das neuerliche Auflöten würde ich vermeiden. Man kann zB. über Kabel auch eine Batteriehalterung aussen am Gehäuse installieren und normale AA-Batterien verwenden. Dann ist das Entfernen und Einsetzen der Batterie(n) wesentlich einfacher.


    -Jonas

  • Hehe, welch ein Zufall...
    Ich hatte diese Woche Urlaub und habe diesen dazu genutzt um mal einen ganzen Stoß Mainboards mit Akkuschaden zu überholen...

    Von meinen fünf PC10-III Platinen funktionieren ebenfalls lediglich zwei.
    Ich vermute, dass es am zerfressenen Sockel des Chipsatzes liegt. Beim Reinigen ist mir eine Kontaktfeder gleich entgegengekommen, ein paar weitere sehen auch nicht sonderlich gut aus:




    Meine Vorgehensweise zur Beseitigung von Akkuschäden ist eigentlich immer:


    1. Neutralisieren.
    Die Akkus enthalten eine starke Lauge als Elektrolyt. (Ja richtig, Lauge, nicht Säure.)
    Diese neutralisiere ich mit Zitronensäure. Einfach die gute Heitmann Zitronensäure (zum Kaffemaschinen entkalken) mit Wasser anrühren. Mit einer alten Zahnbürste großzügig und großflächig auftragen und sich freuen wie das ganze lustig schäumt. Essig funktioniert natürlich auch, mieft jedoch ziemlich.
    Ruhig ein wenig einwirken lassen.


    2. Spülen
    Die Säure muss nun natürlich runter.
    Also mit viiiiel fließendem Wasser abspülen.


    3. Trocknen.
    In der Sonne, auf der Heizung, oder bei niedriger Temperatur (50-75°C) im Backofen.
    Wer Pressluft zur Verfügung hat kann auch ruhig das Wasser erstmal ausblasen. Gerade unter Chips, Sockeln und ISA-Slots bleibt das Wasser immer ziemlich hartnäckig.


    4. Grünspan entfernen.
    Je nach Befall. Schraubenzieher, Messer, Glasfaserradierer.
    Meist lass ich die Finger davon bevor ich noch mehr Schaden anrichte und entferne einfach nur eventuell losen Stoplack. Nur dort wo ich später löten möchte wird blank gemacht.


    5. Akku auslöten.
    Kann man gerne auch zuerst machen, jedoch entferne ich immer lieber erst die Ausblühungen bevor ich mit Löten anfange.


    6. Ladeelektronik stillegen, Knopfzellenhalter einlöten.
    Knopfzellen sind prinzipiell auslaufsicher. Außer man versucht sie zu laden. Mögen die gar nicht.
    Prinzipiell kann man auch einfach eine (Schottky-)Diode zwischenschalten, jedoch ist im Normalfall eh noch mindestens eine Diode hintendran bis zum Uhrenchip auf dem Board verbaut, daher fällt dann noch mehr Spannung ab. Normalerweise kann man die Elektronik einfach an den Leiterbahnen zurückverfolgen. Dort sind eine Diode und ein Widerstand in Reihe zwischen +5V und Batterie-Plus eingebaut. Auslöten und nachmessen.
    Praktischerweise haben die Standard-Knopfzellenhalter genau den gleichen Pinabstand wie die Tonnenakkus. Einlöten, Knopfzelle rein und am Uhrenchip Spannung messen. Bei Rechnern bei denen der Akku an sehr ungünstiger Stelle liegt ist es empfehlenswert den Knopfzellenhalter mit zwei Kabeln irgendwohin zu legen wo man bequem dran kommt ohne den kompletten Rechner zerlegen zu müssen. Bei meinem A2000 ist mir die Echtzeituhr wurst, daher habe ich dort nur ausgelötet und nicht ersetzt.


    Schneider EuroPC:

    Widerstand direkt neben dem Akku auslöten um die Ladeschaltung lahmzulegen. Bei meinem musste ich noch eine weggefressene Leiterbahn brücken. Wenn diese noch OK ist: einfach an die Akku-Lötaugen anschließen.


    SUNTAC 286er-Board:

    Schön zu sehen: die Ladeschaltung rechts im Bild bestehend aus R18 und D4. D4 einfach ausgelötet. Jumper JP10 ist wider erwarten nicht dazu da die Ladeschaltung abzuklemmen sondern um den Akku von der RTC abzuklemmen.


    AUVA BAM/16 286er-Board:

    Auch hier: einfach CR2 ausgelötet um die Batterie von VCC zu trennen. CR3 trennt die RTC von VCC damit die Batterie nur die RTC und nicht das gesamte Board versorgt.


    Noname 286er-Board
    .
    R14 und D1 ausgelötet.


    NEAT 386SX-Board

    CR2 und R103 ausgelötet um Batterie von VCC bzw +12V zu entkoppeln.


    Commodore PC10-III

    Prinzipiell müsste es reichen, CR402 zu entfernen. Dann wird die RTC jedoch nur noch von der Batterie gespeist. Schaltbild beim PC10-III:

  • Bei mir werden trotz 1.44MB-Karte und Teac fd235hf nur 720k Disketten gelesen.


    Hm, lesen sollte eigentlich problemlos funktionieren solange der Floppycontroller wirklich die höhere Datenrate der HD-Laufwerke unterstützt. Bist du 100%ig sicher dass die Karte 1,44MB-Laufwerke unterstützt?
    Versuch doch ansonsten mal folgendes:


    Wenn deine Karte kein eigenes Bios hat, dürftest du kaum eine Chance haben.


    Ein eigenes BIOS muss der Floppycontroller nur besitzen wenn man mehr als die vom BIOS unterstützten Laufwerke verwenden möchte. Zum Beispiel bei einem zweiten Floppycontroller für zwei weitere Laufwerke. Nichtsdestotrotz ist es DOS eigentlich relativ wurst was das BIOS von den Floppys hält.
    Um den Floppy-Typ nachträglich noch zu ändern (z.B. wenn man bei einem XT keine Möglichkeit hat den Laufwerkstyp festzulegen sondern nur die Anzahl der Laufwerke per DIP-Schalter) gibt es in der CONFIG.SYS den Parameter DRIVPARM:


    Um DOS mitzuteilen, dass der Rechner noch mehr Laufwerke hat als das BIOS unterstützt gibt es DRIVER.SYS, der in der CONFIG.SYS geladen werden kann.

    Code
    DEVICE=C:\DOS\DRIVER.SYS /D:Nummer /F:Format [/T:Spuren] [/S:Sektoren] [/N] [/C]
    Parameter identisch zu DRIVPARM.