[Erledigt] C64 zeigt nach Einschalten kein richtiges Bild

  • Hallo an alle,




    ich habe meinen C64 zwecks Restaurierung nach 20 Jahren vom (nicht isolierten) Dachboden gebracht. Leider funktioniert das Gerät nicht mehr.




    Zu den Symptomen: nach dem Einschalten ist nur ein oranges Bild (ohne Border) mit schwach-grünen-rosafarbenen vertikalen Streifen zu sehen (Foto: http://www.broda.org/20120622-002-C64-Restaurierung.jpg - was im Foto weiß aussieht, ist tatsächlich orange). Dieses Bild erscheint sowohl am Videoausgang als auch am Antennenausgang auf Kanal 36. Eine ebenfalls angeschlossene Floppy verhält sich ganz normal (geht also wieder aus). Allerdings läßt sich die Floppy offenbar nicht "blind" ansprechen.




    Bei den Versuchen, den C64 zum Leben zu erwecken, hatte ich übrigens zwei Netzteile zur Verfügung, die (beide) mit einem anderen Gerät funktionieren.




    Ansonsten:




    - ASSY 250425 (Chips gelötet)


    - Gerät ist original


    - Der Fehler tritt ständig und immer und reproduzierbar auf, mit und ohne Floppy oder Final Cartridge III


    - Es werden keine Chips heiß


    - Ein Multimeter ist vorhanden, aber noch nie damit gearbeitet


    - Keine Löterfahrungen




    Was sonst noch von Belang sein könnte - der C64 lief früher jahrelang ohne die Pappe, in die das Mainboard eingelegt ist. Die Lötstellen an der Netzteilbuchse sind seit den 80ern etwas wackelig, da früher platzbedingt mechanischer Druck am Netzeilkabel anlag, wodurch die Buchse auf der Platine "ausgeleiert" ist. Außerdem lag der C64 gute 20 Jahre ungeschützt auf dem nicht isolierten Dachboden.




    Hat jemand eine Vorstellung, was das Problem sein könnte?




    Gruß,




    Tom

    Einmal editiert, zuletzt von PomTom ()

  • Vom Lesen her dachte ich erst an ein Problem mit VIC-II oder Takterzeugung, aber vom Bild her nicht. Ich denke das Fehlerbild kann man unter "schwarzes Bild / kein Bild" einsortieren.


    Die Frage ist was Du weiter tun kannst oder wie wir Dir vielleicht zusammen weiterhelfen können. Ich denke der Fehler ist behebbar, aber um die Kiste zu reparieren ist jetzt massiv drin rumlöten angesagt.


    Viele Grüße
    Andreas

  • Übrigens sind die Versorgungsspannungen (5V, 12V) an den drei Messpunkten offenbar ok, zumindest, wenn man die wackelige Netzteilbuche entsprechend zurechtbewegt.

  • Das mit der 'wackeligen' Netzteilbuchse ist auch schon mal nicht unproblematisch. Ggf. wird der Reset unterbrochen / nicht sauber durchgeführt.
    Ich denke ohne Messmittel und Erfahrungen im Umgang damit ist nun Schluß.. Hast du den SID Chip 6581 auch mal entfernt (immer Stromlos!) und
    dann ohne diesen probiert (der SID wird ersteinmal zum Betrieb nicht benötigt)?
    Es gibt noch Diagnose Module, die - wenn der Rechner mind. ein bißchen funktioniert - dann z.B ROM's und Rams prüfen können..
    Am besten wäre, du könntest zur CC 2012 nach Lorsch kommen.. da könnte man sicher weiter sehen..


    Peter

    github.com/petersieg

  • Wenn da E-Techniker zugegen sind, die helfen können, würde ich sicher kommen. Ich habe speziell zu diesem Mainboard ein irrationales Verhältnis, weil es sich hierbei nicht um einen nachgekauften C64 handelt, sondern um "meinen" originalen Brotkasten, den ich als 12jähriger für teuer Geld gekauft habe. Ich habe schließlich meine Jugend (seufz!) an genau diesem Mainboard verbracht :) und möchte es nur ungern tauschen.

  • Wenn da E-Techniker zugegen sind, die helfen können, würde ich sicher kommen


    Ja, ist so geplant. guenner + toast_r sind wohl dazu gerüstet. Da ich das wieder mal mit einem Familienausflug kombinieren kann, muss ich sehen, was
    ich an Werkstattausrüstung mitnehmen kann..


    Peter

    github.com/petersieg

  • Der VIC, der 8701er Timing-Chip und der SID sind's offenbar nicht. Ich habe sie ausgesteckt, und sie funktoinieren in einem anderen Mainboard immer noch. Umgekehrt bringt der Einbau dieser drei Chips aus einem anderen, funktionierenden Mainboard in das betroffene Mainboard rein gar nichts.

  • "nach 20 Jahren" "Bei den Versuchen, den C64 zum Leben zu erwecken"


    Leichenschänder... :) ehm... 'tschuldigung, das kann viele Ursachen haben, insbesondere nach einer solch langen Zeit. Allerdings ist das mit Ferndiagnosen immer so eine Sache.



    nach dem Einschalten ist nur ein oranges Bild (ohne Border) mit schwach-grünen-rosafarbenen vertikalen Streifen zu sehen (Foto: http://www.broda.org/20120622-002-C64-Restaurierung.jpg - was im Foto weiß aussieht, ist tatsächlich orange)


    Entweder habe ich ganz plötzlich die Farbenblindheit gekriegt oder mein Monitor schafft es nicht mehr, so viele Farben auf einmal anzuzeigen; zumindest kann ich nix weißes sehen, nur graue und rosafarbene vertikale Streifen :)


    hatte ich übrigens zwei Netzteile zur Verfügung, die (beide) mit einem anderen Gerät funktionieren


    Na, dann wird man die Netzteile als Fehlerquelle aller Wahrscheinlichkeit nach ausschließen können.


    ich habe meinen C64 zwecks Restaurierung nach 20 Jahren vom (nicht isolierten) Dachboden gebracht. Leider funktioniert das Gerät nicht mehr


    In diesem Zusammenhang wäre es erst einmal interssant zu erfahren, ob Du sicher sagen kannst, dass das Teil, als Du es auf dem Dachboden eingemottet hast, überhaupt noch funktionierte oder ob es damals möglicherweise schon defekt war oder irgendwelche spezifischen Anfälligkeiten aufzeigte (z.B. Wackelkontakt).


    Ansonsten kämen z.B. bestimmte Kondensatoren in Betracht (besonders Elekrtrolytkondensatoren), die aufgrund des Alterungsprozesses defekt werden (austrockenen oder auslaufen).
    Auch das EPROM des Kernal kann nach 20 Jahren schon mal seinen Speicherinhalt verlieren, ebenso wie andere Eproms und Proms, die residente Speicherinhalte oder wichtige Systemroutinen enthalten (z.B. Zeichensatz ROM oder DOS-ROMs).
    Da würde ich bei der Fehlersuche zuerst ansetzen und die EPROMS und (P)ROMs gegen die aus einem funktionierenden Rechner austauschen (wenn geht bzw. wenn vorhanden) - allerdings vorausgesetzt Du kannst eine geischerte Spannungsversorgung gewährleisten ohne Wackelkontakt!

    Die Lötstellen an der Netzteilbuchse sind seit den 80ern etwas wackelig


    Und die Speicherbausteine ganz besonders vorsichtig behandeln und möglichst nicht an den Kontaktbeinchen anfassen, da sonst die Gefahr besteht, dass sie durch statische Aufladung gelöscht werden.


    Und die Pappe würde ich unter die Platine wieder unterlegen:

    der C64 lief früher jahrelang ohne die Pappe, in die das Mainboard eingelegt ist


    Das hat nämlich seinen Grund, dass die darunterliegt (dient nämlich der Isolation).


    Auch sowas solltest Du möglichst vermeiden bzw. möglichst beheben, wenn Du Folgeschäden vermeiden willst:

    Die Lötstellen an der Netzteilbuchse sind seit den 80ern etwas wackelig, da früher platzbedingt mechanischer Druck am Netzeilkabel anlag, wodurch die Buchse auf der Platine "ausgeleiert" ist


    Am besten Du hörst Du auf den Rat von Peter Sieg und fährst mit Deinem defekten Brotkasten zur CC 2012 nach Lorsch. Da wird Dir bestimmt geholfen.

  • In diesem Zusammenhang wäre es erst einmal interssant zu erfahren, ob Du sicher sagen kannst, dass das Teil, als Du es auf dem Dachboden eingemottet hast, überhaupt noch funktionierte oder ob es damals möglicherweise schon defekt war oder irgendwelche spezifischen Anfälligkeiten aufzeigte (z.B. Wackelkontakt).




    Der C64 funktionierte beim Einmotten noch, der Wackelkontakt war aber damals schon da.

  • Die Geräte gehen leider auch bei Nichtbenutzung kaputt. Alterung der Bauelemente (Halbleiter), Austrocknen der Elektrolytkondensatoren.


    Ich bin mir aber sicher daß es ein lösbares Problem ist. Einen C64 zu reparieren ist für erfahrene Elektronikbastler gut machbar. Zum einen muss man ein bisschen mit dem Oszilloskop rummessen um den Fehlerauf bestimmte Bauteile einzugrenzen, zum anderen ists halt Löterei um Bausteine zu Sockeln damit diese ausgetauscht und getestet werden können.


    Gerade bei schwarzen Bild muss man manchmal nach Wahrscheinlichkeiten Bauteile tauschen. Messtechnisch ists manchmal schwer einzugrenzen. Also ich bin jedenfalls ganz happy wenn die Schlussfolgerungen aus den Messungen so waren daß ich beim Bauteiletausch einen Erfolg erziele ohne daß ich die ganze Kiste durchsockeln musste...


    Ich würde mit dem PLA anfangen, dann mir die 74LS258 von den RAM-Ansteuerung vornehmen. 90% Chance das es das war :) Aber was sollen wir spekulieren - wenn Du zur CC kommen könntest reparieren wir das Ding, ansonsten bestünde noch die Möglichkeit den Rechner durch die Gegend zu senden.


    Viele Grüße
    Andreas

  • Hi,
    hilfreich bei soetwas ist auch folgendes Modul mit seinen 32 LEDs.


    [Blockierte Grafik: http://www.retro-donald.de/forum-grafiken/prozessoranzeige_500.jpg]


    Zeigt zwas nicht alle Fehler an, aber damit konnte ich schon ohne
    großen Aufwand einige C64er wieder zum Leben erwecken.


    Gruß Donald



    ..

  • Hallo Donald,


    kann man so ein Modul bei dir kaufen? Wenn nicht, hast du einen Tipp wo man sowas bekommt, bzw. PCB Layout, Bestückungsplan?


    Danke


    Viele Grüße


    Jörg

    “I'd like to go against you and see what your made of.”

  • Hi,


    im Moment gibt es nur eine Handvoll Platinen welche ich mal selbst
    gefertigt hatte. Sind aber leider schon alle weg. Überlege aber mal
    einige Platinen vom Profi machen zu lassen, so das weitere
    Interessenten in den Genuß dieser Platine kommen können.


    Gruß Donald



    ..

  • Ich hätte auch Interesse daran. Solltest Du nochmal anfertigen, dann möchte ich bitte vorgemerkt werden.


    Gruß und vielen herzlichen Dank
    Tom

  • so das weitere
    Interessenten in den Genuß dieser Platine kommen können.

    ein Interessent mehr... kannst meine Wenigkeit auch mal bitte vormerken. Danke.

  • Hallo Donald ich hätte auch interesse an drei Platinen :) Für mich, meinen Sohn und meinen Neffen, die habe ich inzwischen alle erfolgreich infiziert ;)


    Grüße


    Jörg

    “I'd like to go against you and see what your made of.”


  • Der C64 funktionierte beim Einmotten noch, der Wackelkontakt war aber damals schon da.


    Nun ja, ein Wackelkontakt ist nicht ganz unbedenklich; hierdurch kann es schon mal zu Spannungsspitzen und zu Kurzschlüssen kommen, wodurch andere elektrische Bauteile beschädigt werden können.
    Auf Grund des Alters und der Lagerungsbedingungen würde ich die Fehlerquelle(n) aber erst mal vorranging die Löschung der Speicherinhalte der EPROMs und/oder die Kondensatoren in Betracht ziehen. Denkbar wären vor diesem Hintergrund auch Fehlströme, die durch Korrosion bzw. sog. "Kalte Lötstellen" entstehen können. Lässt sich aber alles relativ leicht beheben; kostet vielleicht nur ein bisschen Zeit, Lötzinn und ggf. neue Kondensatoren. Und EPROMs lassen sich auch wieder neu beschreiben bzw. neu 'brennen'.


    Wenn Du die Fehlersuche nicht selbst durchführen kannst bzw. Du das Teil nicht selbst reparieren kannst, dann mach es so, wie Du's schon geschrieben hast: Klemmst Dir Deinen Brotkasten unter den Arm und ab nach Lorsch, da sind Fachleute, die sich damit auskennen und Dir bestimmt helfen werden.

  • Dual In Line: Von Werk aus sind die C64 mit sog. Maskenprogrammierten (P)Roms bestückt. Da löscht sich nichts!
    Nicht zu verwechseln mit Eproms.. solche Masken-ROM's gehen also evtl. kaputt.. und können z.B gegen Eproms mir dem richtigen Inhalt 'gebrannt' ausgetauscht werden (Adapter notwendig).


    Peter

    github.com/petersieg

  • Von Werk aus sind die C64 mit sog. Maskenprogrammierten (P)Roms bestückt. Da löscht sich nichts!
    Nicht zu verwechseln mit Eproms.. solche Masken-ROM's gehen also evtl. kaputt.. und können z.B gegen Eproms mir dem richtigen Inhalt 'gebrannt' ausgetauscht werden (Adapter notwendig).



    Hallo Peter,


    natürlich hast Du recht, und ich vertraue natürlich Dir und Deinen Kenntnissen und Erfahrungen und will Dir deshalb auch gar nicht widersprechen. Aber ich finde es jetzt nur irgendwie witzig, weil ich, als ich meinen Beitrag verfasste, zunächst auch die Besonderheiten bei PROMS (im Vergleich zu EPROMS) aufzeigen wollte, es dann aus Vereinfachungsgründen aber gelassen hatte, weil es mir in dem hier gegebenen Zusammenhang dann doch nicht so wichtig erschien (es will mir einfach nie gelingen, einen Sachverhalt kurz und präzise zu beschreiben und dabei sämtliche Umstände zu berücksichtigen, ohne dass es ein Roman wird... :grübel: ).


    Dazu muss ich noch sagen, dass ich mich mit dem C-64 als solches auch nicht auskenne, sondern nur meinen C-128D mit Henkel habe, der den C-64 ja nur als Betriebssystemroutinen implementiert hat, das Layout der Rechnerplatine jedoch ein völlig anderes ist, als das eines originären C-64. Und infolgedessen kann ich auch nur von meinem C-128D mit Wegwerfgriff ausgehen, bei dem zwar die beiden Basic-ROMS in PROMs untergebracht sind, die beiden Betriebssystemkernals (sowohl für den 128er-Modus als auch für den 64er-Modus) hingegen jeweils in einem EPROM gespeichert sind. Deshalb hatte ich mich in meinem obigen Beitrag als mögliche Fehlerquellenanalyse lediglich auf EPROMs beschränkt, die ja, wie Duch auch schreibst, auf Grund der unterschiedlichen Speichertechnologie weniger Datensicheheit haben als PROMs, weil ich davon ausging, dass zumindest der Betriebssystemkernal beim C-64 ebenfalls in einem EPROM untergebracht ist. Demnach scheint das aber wohl nicht so zu sein, sondern ist offensichtlich ebenfalls in einem PROM gespeichert. So habe auch ich etwas gelernt. Ich danke Dir für die Aufklärung. :)


    Viele Grüße nach Hol
    Uli :)

  • [...] Ist einfach schlechtes Karma, da hilft es nur den Compi ganz liebevoll zu putzen und um Verzeihung zu bitten.


    Der Rechner ist innen wie außen geputzt und sieht aus und duftet wie neu. Natriumhypochlorid aus dem Schwimmbad-Fachhandel, Wasserstoffperoxid und Kunststoffpfleger wirken Wunder! Dieses helle Beige habe ich seit ca. 1986 an dem Gerät nicht mehr gesehen :D

  • Es gibt Neuigkeiten in Sachen Diagnose. Ich habe mir das "Kickman"-Cartridge besorgt (wie auf der Seite von Ray Carlsen beschrieben) und siehe da - Kickman geht! Also sieht's nach Kernal aus.

  • Es gibt Neuigkeiten in Sachen Diagnose. Ich habe mir das "Kickman"-Cartridge besorgt (wie auf der Seite von Ray Carlsen beschrieben) und siehe da - Kickman geht! Also sieht's nach Kernal aus.


    a) Sind die gesockelt?
    b) kannst Du brennen? (Also Eproms)
    c) welcher C64 war es noch mal?


    Stefan

  • Der Kernal-Chip ist leider gelötet. Brennen kann ich allenfalls CDs, EPROMs weniger :D


    Das Modell ist die erste Baureihe, neu gekauft Mitte '85 mit ASSY 250425 (also späte Ausführung der ersten Baureihe)

  • Ich frage mich nur, wie das da mit der Kompatibilität war.


    Die war erstaunlich gut. Einzig mir wirklich bekannter Fehler war die Einsparung der 9V an einem
    Erweiterungsport. Gott sei dank erst bei einem sehr späten Modell.
    Ach ja, und der Verschlimmbesserte SID.
    Sonst erstaunlich gut gelungen.


    Stefan