Hallo miteinander,
schon vor den beiden MFA-Aktionen war ich darauf aus, das ROM für die CP/M-Ausbaustufe zu bekommen - das war ja leider nirgends dabei. Ich habe mittlerweile bei dem ebay-Händler, der meistens MFA-Hardware vorrätig hat (nicht die aktuelle 500€-Aktion) Teile aus der ersten MFA-Aktion in Lorsch getauscht, um ein funktionsfähiges CP/M-System zu bekommen (hatte ich so im Thread angedeutet, alle Interessenten waren damals versorgt). Da er die Sachen verkauft, mag/kann ich das ROM hier nicht einfach einstellen. Bitte nicht als "Ätsch, ich hab's" missverstehen - ich würde mich freuen, wenn es stattdessen ein Forums-CP/M gäbe.
Dazu kommt, dass es ein paar Nachteile hat, die jemand mit Ahnung (da waren sie wieder, meine x Probleme) beim "Reverse engineering" beheben könnte und das System wesentlich verbessern könnte. Schön wäre also ein "Eigengewächs" des Forums hier, das frei verfügbar ist.
Ich beschreibe mal die wichtigsten Sachen und beantworte gerne Fragen ...
Benötigt:
- CP/M-Bootstrap-ROM (2K, enthält auch das CP/M-BIOS für den MFA!!!), Bootdiskette (mehr zum Diskettenformat später), 8.4 Video Interface, 4.10 V24-Interface oder 4.4 Universelles Seriell-Interface
- CP/M-Dokumentation (vgl. fritzeflink)
- Auf der CPU-Karte werden die 1488 und 1489 entfernt, dafür auf der Seriell-Karte hinzugefügt. CPU-Karte und Seriell-Karte müssen auch mittels Lötbrücken und Kabeln umkonfiguriert werden (vgl. Doku). Damit kann der Tastaturstatus abgefragt werden, was in der MAT-Konfiguration via SID/SOD nicht möglich ist.
- Die Videokarte 8.4 muss per DIP-Schalter angepasst werden (vgl. Doku). Zieht man die Videokarte heraus, ist Terminal- und X-Modem-Betrieb über die serielle Schnittstelle z.B. mit Hyperterm auf Windows möglich (4800 Baud).
- Es wird eine 64K RAM/ROM-Karte benötigt. Diese wird auf allen großen Sockeln mit 8K SRAM bestückt, in den kleinen Sockel links kommt das 2K-Bootrom mit dem BIOS. Die Layouts für die 64K RAM/ROM-Karte sind in der Doku auf fritzeflinks Seite enthalten.
CP/M:
- Die originalen Laufwerke für das interne Doppelmodul Floppy/Controller 4.7 sind Mitsubishi MF355C-212M. Auch das Floppy-Modul vom SPS1 erwartet diese Laufwerke - das sind einfach 3.5"-Versionen von 5.25"-360K-Laufwerken, also 40 Spuren, 8 Sektoren/Spur, 512 Byte/Sektor
- Beim Einsatz von Lauferken mit 80 Spuren (z.B. 3.5", 720K DD) werden nur die ersten 40 Spuren beschrieben, HD-Laufwerke verträgt der eingesetzte Controller nicht.
- Dadurch, dass das BIOS im ROM enthalten ist, steht auf der Diskette nur der BDOS- und CCP-Teil
- Der oben genannte Verkäufer hat zwei Utilities spendiert, CPMPUT und CPMGET, mit denen der Datenaustausch via XTERM funktioniert.
- Die MFA-Utilities erlauben das Formatieren von Disketten und Übertragen von Systemspuren (nicht via SYSGEN und FORMAT) sowie das Kopieren von Dateien mit nur einem Laufwerk (kann PIP nicht).
- Beim Starten ist das 2K-Boot-ROM aktiv und kopiert sich in den Bereich ab 0xF200. Dann liest es 0xF200 und durch das Ansteuern der Adresse (nicht die gelesenen Daten) wird der ROM-Bereich 0x000 - 0x7FF ausgeblendet (vgl. CP/M-Handbuch)
Anmerkungen:
- Die Originallaufwerke sind an sich schon schwierig zu bekommen, es wäre schön, 80 Spuren nutzen zu können - viele 3.5" HD-Laufwerke lassen sich ja auf DD jumpern.
- Mir ist es bisher nicht gelungen, eine 22Disk oder CP/Mtools-Konfiguration zu erstellen, mit der mehr als das Directory-Lesen möglich ist. Dies liegt wahrscheinlich daran, dass das Directory auf Spur 1, Seite 0, Sektor 1 liegt, aber der Datenbereich dann bereits auf Spur 1, Seite 1, Sektor 5 beginnt (also nicht auf Sektor 1 einer Spur).
Wünschenswert ...
- wäre m.E. ein frei weitergebendes System, bei dem die Quellen für weitere Modifikationen offen liegen
- ein klassisches CP/M-System, bei dem sich BIOS, BDOS und CPP auf der Diskette befinden
- möglicherweise ein kleiner Monitor und CP/M-Bootstrap im ROM (dessen Größe per Lötbrücke ja auf der 64K-Karte angepasst werden kann)
Ansonsten ist das CP/M eine tolle Sache, gerade unter Eliminierung der Videokarte 8.4, da sich über das gleiche Nullmodemkabel die Terminaldaten und via X-Modem Dateien zwischen PC und MFA hin und her schieben lassen.
Außerdem konnte ich so in MBASIC ein kleines Utility programmieren, das mir die Apple II (und ITT2020) Char-ROMs ausgelesen hat ... watch the Blinkenlights (hier noch am externen Monitor)
Gruß
Robert