Nun, hier kommen jetzt auch meine ersten Erfahrungen (und Fragen).
Ich kam erst heute dazu, die Geräte auszupacken und in Betrieb zu nehmen. Zunächst Sichtprüfung: alles soweit in Ordnung. Die Regelplatine hat einen dicken Kühlkörper mit einem 5V-Regler im T-03 Gehåuse sowie einen 7812 und 7912 für die 12V und -12V.
Keine kritischen Elkos. Im Netzteil-Einschub kann man einen fetten Trafo erkennen, genaueres habe ich nicht geprüft.
Zunächst alle Karten bis auf die Reglerkarte raus und Spannungen gemessen. Ist alles sehr praktisch, weil für jede Spannung eine 4mm Buchse vorhanden ist. Spannungen waren einwandfrei.
Dann die Karten wieder rein, Bildschirm (mittels Cinch-Kabel mit einseitigem Cinch/BNC-Adapter) und Tastatur angeschlossen, und gestartet. Zeichen-Wirrwar auf dem Bildschirm, aber keine Reaktion auf Reset oder die Tastatur.
Also habe ich zunächst mal die ROM-Karte rausgenommen und die von PeterSieg gepostete Übung ausprobiert. Entgegen der Anleitung musste ich allerdings die Schalter auf der RAM-Karte alle nach oben schieben. Das kann aber eine Frage der Bauform sein.
Miniprogramm eingegeben, laufen lassen - soweit alles ok, der Rechner macht, was er soll, nur die unteren drei Bit sind immer High, und die Eingabekarte reagiert dort nicht auf die Schalterstellungen. Ursache: ein fehlendes 74LS04, der Sockel sah so aus, als wenn sich dieses IC unter Hitzeentwicklung verabschiedet hätte. Nach Neubestückung dieses Sockels lief dann alles richtig.
Da bei diesem Experiment das RAM ab Adresse 0000 liegen muss, beim Betrieb der ROM-Karte dieses aber sicher auch bei 0000 starten muss, habe ich nun für den folgenden Test mit dem ROM die Dip-Schalter auf der RAM-Karte alle umgestellt und damit die 8K ab Adresse 0xD000 gelegt. Und siehe da: nach Einschalten die Leertaste gedrückt, und prompt erscheint das Monitor-Menü.
Fazit:
- Das Grundsystem läuft auf Anhieb
- Die Videokarte ist im Prinzip ein Terminal: ein V.24-Signal (offenbar sogar mit korrektem +/-12V-Pegel) wird mit der Tastatur und dem Bildschirm verbunden. Als Ergebnis ist die Bildschirmausgabe grottig langsam (4800 Baud afaik)
- Die beiden Prüfmodule Bus-Signalgeber (mit Single-Step) und Bus-Signalanzeige sind super!!
- Zum Lernen ist dieses System prima. Zum Arbeiten (wenn man z.B. CP/M zum Laufen bekommt) aber wegen der Videoschnittstelle mit 4800 Baud zu langsam.
- Leider alles in 8080 Mnemonics - für einen Z80-Fan ungewohnt. Aber es ist halt ein 8085-Rechner ...
Natürlich bleiben Fragen offen:
- Wie verbindet man zwei Baugruppenträger miteinander? Ich habe zur Erweiterung des Grundsystems ein weiteres Gehäuse mit eigener Stromversorgung und weiteren nützlichen Modulen. Wie verbindet man die Busse?
- Im Monitor-Menü gibt es eine Option BASIC, die aber nur den Fehler meldet " Kein RAM". Wo und wieviel RAM braucht das BASIC (falls es im ROM existiert)? Kann man die 8K-Byte RAM-Karte "aufbohren" durch andere Bestückung?
- Wie sieht überhaupt das Speichermodell des MFA aus?
- Folgt die Busbelegung dem ECB -Standard? D.h. kann man auch fremde Module dort nutzen?
Ich bin ziemlich sicher, dass sich diese Fragen durch Studium der umfangreichen Literatur beantworten lassen. Aber vielleicht kann jemand mit zwei kurzen Sätzen meine Recherchen abkürzen.