Dallas RTC auslöten - Wie?

  • Hallo zusammen.


    Wollte mich nun endlich mal an das Auslöten des folgenden RTC (BENCHMARQ bq3287AMT) auf einem SNI SBC D674 machen, um diesen zu ersetzen. Der RTC ist zum Dallas 12887 kompatibel. Leider scheitere ich schon beim Ansetzen.



    Ich habe meine analoge Lötstation auf 220°C (max 450°C) eingestellt und verwende Entlötlitze zwischen Lötspitze und Lot. Aber beim Lot tut sich nix!

    Vielleicht bin ich zu ungeduldig und habe Schiss, das mir die Batterie des RTC um die Ohren fliegt oder andere IC Bauteile in Mitleidenschaft gezogen werden, wenn ich mit der Lötspitze zu lange an einem Lot verweile. Das ist echt nicht einfach für mich. :fp:




    Über Tipps würde ich mich freuen?

  • Moinmoin, ohne Entlötsaugpumpe oder Entlötstation wird das meiner Erfahrung nach vermutlich nix. Nur mit Entlötlitze bewaffnet würde ich mir das bei diesem Platinenlayout abschminken, da rubbelt man höchstens die Lötaugen oder Leiterbahnen ab. Doppelseitig ist es auf jeden Fall, könnte auch Multilayer sein ?

    Komm mal bei einem Repaircafe-Termin in FFM vorbei, da koennen wir das mal in Angriff nehmen.


    Schönes Wochenende,

    Peter

  • Das sind ja rosige Aussichten:/


    Ich gehe mal davon aus, dass es sich bei dem Mainboard D674 um ein Multilayerboard handelt.


    Repaircafe? Klingt interessant, Peter. Ich fasse es ins Auge. Danke für dein Angebot. In welchen Abständen sind die Termine in der Regel? :)


    Auf eine Entlötsaugpumpe wurde in diesem Thread von Corto schon mal verwiesen. Die kommt aber auch nicht über 30W. Schade, denn das Teil find ich ansprechend.


    Die Lötstation hier schafft 100W. Das bedeutet 350°C sind kein Problem. Wie wahrscheinlich sind die Gefahren von denen Peter (pkffm) schreibt?


    Video Youtube - Solder removal from a  circuit board


    Hat jemand PL-Empfehlungen für Entlötstationen?


    Gruß, Stephan

  • Hilft eine Entlötstation auch für SMD-Bausteine oder wäre dann wieder eine Heißluftpistole erforderlich?


    Viele IC's habe ich tatsächlich nicht zu (auszu-)löten. Aber wenn ich an die Netzteile denke die noch vor mir liegen, frage ich mich, ob die Anschaffung einer Entlötstation vielleicht doch eine sinnvolle Investition darstellt.


    Ich probiere es jetzt erst mal mit 350W exemplarisch an einem Lotpunkt. Wenn das fruchtet, mache ich den nächsten Lotpunkt.


    Mal Größenvergleich von Lötspitze zum Lotpunkt im Bild:


  • Also vieles ist ja schon gesagt:


    1. alle Lötstellen kurz mit neuem Lötzinn (Blei und lussmittelhaltig) benetzen, dabei gut durchlöten, also einige Zeit den Kolben dran halten, so dass auch die andere Seite etwas ab bekommt.
    2. Entweder mit einer brauchbaren Entlötstation und passendem Aufsatz (nicht zu groß) oder Entlötlitze die Lötstellen freilegen

    3. Leistung!! ich empfinde meist 80 Watt (Ersa Nano) schon für grenzwertig wenig.


    Bei vielen Entlötarbeiten bin ich zurück zu Entlötlitze, da gerade alte Lötstellen ein Problem für meine Weller WDD 81v sind. Die bekomme ich selten sauber entlötet, so dass die Nacharbeiten einfach zu langwierig sind.


    Generell ÜBRUNG macht den Meister!! Fang nur nicht an, an Dingen zu lernen, die etwas Wert haben, oder die du reparieren willst.



    In dem obigen Fall, würde ich mitunter sogar versuchen das Teil ohne auslöten zu modifizieren, und eine Knopfzelle samt Halterung anlöten -oder geht das bei dem Modul nicht?

    PDP-11/34a, IBM System /23, IBM PS2 Mod.25/30/55, Tandon 286, IBM XT 5150, 5160, 5170, Apple 2, ...

  • Ich würde das nicht so machen. Diese RTC Chips sind zweilagig, unten steckt der bekannte CMOS-RAM mit RTC drin, und oben ist eine Knopfzelle eingegossen, bei manchen Chips auch der 14-kommaungrad Quartz. Meine Strategie wäre, wie es auch vielfach beim Atari Falcon gemacht wird (ich hab schon einige entsprechend umgebaut), mir einen Knopfzellenhater für eine CR2032 und eine entsprechende Knopfzelle (Varta, Duracell) zu besorgen. Dann mit der Minibohrmaschine (Proxxon, etc) und Fräskopf die eingegossene Batterie "suchen", den Pluspol der Batterie identifizieren dort einen Draht anlöten. Diesen Draht mit dem Pluspol der Halterung verlöten und den Minuspol der Halterung an einem Massepunkt der Platine anlöten. Und dann eben eine Knopfzelle reindrücken.

  • https://www.amazon.de/Digitale…Vakuumpumpe/dp/B005CHA7IG


    Da ich zur Zeit alle Sockel bei einem Commodore PET tausche, habe ich mir die Station bei Amazon gekauft und bin entzückt.


    So sehr entzückt, das ich auf der Arbeit aus dem Schrott Platinen hole und wahllos irgendwelche Bauteile auslöte, dass ist entspannend


    Ich weiß ja nicht, woraus der schwarze Klumpen mit der Batterie ist, aber lässt der sich nicht vielleicht auflösen in einem Lösemittel...z.b. Dichlormethan? Dann könntest du ihn immer benetzen und abschaben

    Eine Kiwi am Tag deckt den menschlichen Tagesbedarf an Kiwis

    Einmal editiert, zuletzt von Kenny-f-powers ()

  • In dem obigen Fall, würde ich mitunter sogar versuchen das Teil ohne auslöten zu modifizieren, und eine Knopfzelle samt Halterung anlöten -oder geht das bei dem Modul nicht?

    Kann ich nicht sagen. Die innere Verteilung der Batterie, des Speichers und Quarz bei dem RTC kenne ich nicht, im Gegensatz zum Dallas. Aus dem Grund wöllte ich ihn auslöten.


    Die Huckepackstrategie wäre die Notlösung aber dann ist die alte Batterie auch nicht runter vom PCB.

  • Wenn Du was kaufst, nimm nicht das absolute-beginners Modell


    das da z.B. Entlötsaugpumpe TOOLCRAFT ZD-190 taugt nicht (oder nur für kleines, selbstgebautes zum Korrigieren, wenn das Lot noch warm ist)

    wogegen das da Entlötsaugpumpe Edsyn SOLDAPULLT schon ordentlich funktionert.


    Da geht es um Federstärke und Gesamtvolumen, v.a. aber auch um Volumen pro Zeit, und das paßt bei den kleinen nicht für so eine Anwendung. Das unschöne an den Handumpen ist auch, daß einem die angesaugten Lötspäne wieder aus der Pumpe fallen können und irgendwo landen, weshalb man schon bißchen Acht geben muß. Aber für 24 Punkte Entlöten ist das völlig ausreichend.

    -- 1982 gab es keinen Raspberry Pi , aber Pi und Raspberries

  • Ihr merkt vllt. das ich die Methode des Auslötens präferiere und alle anderen Möglichkeiten zunächst nach hinten stelle möchte aber keinesfalls vergesse. ;)


    Habe es eben nochmal mit etwas mehr als 350°C versucht. Da tut sich gefühlt absolut gar nichts beim Lot oder auf der Entlötlitze (nimmt nichts auf). ?(


    Die Vorbereitungsmethode vorher auf jedes Lot nochmal bleihaltiges und mit Flußmittel versehenes Lötzinn aufzubringen ist dann wohl unausweichlich.

    Wäre die V-Methode auch bei Verwendung einer Entlötstation der erste Schritt?


    Wenn der RTC es erst mal drausen wäre, besteht mein Wunsch eine DIP24-Halter einzusetzen. Dann habe ich Ruhe.

    Die wirtschaftlichste Methode über eine Huckepack-Batterie, also fast ohne Löten und anstelle mittels Bohren und Fräsen ans Ziel zu gelangen, behalte ich als Notlösung in der Hinterhand.


    Wo ist das nächste Repair-Cafe mit einer Entlötstation? :)

  • :D Hehe. Diese Entlötsaugpumpe liegt nicht weit weg aber das war mir schon klar, dass ich bei dem Vorhaben nicht darauf setzen kann. :D


    Apropos Beginner's Model. Meine Lötstation ist eine Toolcraft ST-100A :nixwiss:, gekauft bei Conrad. Ich hatte beim Kauf nicht den Eindruck, dass die unbrauchbar ist. Who knows. Aber das dürfte nicht der Grund sein warum sich beim Entlöten nix tut. Das Entlöten mit Entlötlitze bereitet mir hier kein Kopfzerbrechen - wenn es denn funktionieren würde, aber etwas Lötzinn zusätzlich aufbringen hingegen schon :fp:



    Hier ist noch die alte Einstellung für die Temperatur zu sehen.

  • Werkzeug ist nach meiner Erfahrung das A-O.


    Dass sich aber gar nix tut ist sehr eigenartig! Schmilzt das Lot denn an der Lötspitze? Das die Temperatur bei der Station überhaupt richtig geregelt wird ist auch fraglich, stell mal auf 450. Auch nimm keine zu kleine Spitze, ich nutze immer Keilformen, und keine Spitzen, da die zu wenig Wärme übertragen.


    Für etwas mehr hättest du eine Ersa Picco bekommen, nach meiner Meinung eine super Station für einen schmalen Geldbeutel.

    PDP-11/34a, IBM System /23, IBM PS2 Mod.25/30/55, Tandon 286, IBM XT 5150, 5160, 5170, Apple 2, ...

    Einmal editiert, zuletzt von pmut ()

  • In dem obigen Fall, würde ich mitunter sogar versuchen das Teil ohne auslöten zu modifizieren, und eine Knopfzelle samt Halterung anlöten -oder geht das bei dem Modul nicht?

    Kann ich nicht sagen. Die innere Verteilung der Batterie, des Speichers und Quarz bei dem RTC kenne ich nicht, im Gegensatz zum Dallas. Aus dem Grund wöllte ich ihn auslöten.


    Die Huckepackstrategie wäre die Notlösung aber dann ist die alte Batterie auch nicht runter vom PCB.

    Die sind allesamt gleich aufgebaut und haben identisches Pinout.

    Ich würde das Modul auch einfach im eingelöteten Zustand modifizieren. Die alte Batterie kann problemlos drin bleiben sofern man die Verbindung trennt. Wenn die alte Batterie durch die neue geladen wird, könnte sie eventuell auslaufen, ganz abgesehen davon dass das die Lebensdauer der neuen Batterie ziemlich verkürzen dürfte...

  • Dass sich aber gar nix tut ist sehr eigenartig! Schmilzt das Lot denn an der Lötspitze?

    (....) Auch nimm keine zu kleine Spitze, ich nutze immer Keilformen, und keine Spitzen, da die zu wenig Wärme übertragen.

    Zum Werkzeug gehe ich voll mit. Wie geschrieben hat die Lötstation auf mich keinen schlechten Eindruck gemacht. Auch hatte ich absichtlich eine analoge Lötstation ausgewählt.


    Vom Schmelzen habe ich gefühlt nichts bemerkt. :/


    Die Lötspitze hatte ich schräg gehalten damit die Wärme sich besser über die Entlötlitze auf das darunterliegende Lot überträgt.

    Da alles recht fein und klein ist, macht es das auch schwieriger zu beurteilen, als Anfänger. Mit gröberen, größeren Platinen habe ich indess keine Probleme, so behaupte ich das einfach mal.


    Bzgl Spitze muss ich mal schauen, dass ich eine andere bekomme. Ich habe aktuell für dieses Modell nur die Suizid-Spitze :|


    Der SBC wurde bestimmt auf dem damals besten Stand der Technik in Deutschland gefertigt, ca 1993/94. Ich könnte mir daher vorstellen, dass keine Flußmittel in den benötigten Mengen für ein Entlöten mehr auf den Lotpunkten vorhanden ist. Ein Grauss und der worst case=O.

  • Nachtrag: nach Einwirken bei 450°C Einstellung direkt und mit Entlötlitze über abgewinkelte Lötspitze sieht ein Lot nun so aus:



    (genauer/schärfer bekomme ich es mit dem Handy nicht hin)


    Sieht nach einer leichten Veränderung aus und dass kaum Flußmittel beim Lot vorhanden ist wo die Entlötlitze greift.

  • Ich würde erst mal STOP sagen. Nimm dir was zum lernen und probiere erst mal an anderen Platinen. (Schrott).

    Nicht das das Teil irgend wann ausgelötet aber die Platine samt Leiterbahnen kaputt ist.


    Entlöten mit Litze ist auch nicht einfach, ohne meißelförmige Lötspitze wüsste ich auch nicht wie gut ich das hinbekommen würde.

    PDP-11/34a, IBM System /23, IBM PS2 Mod.25/30/55, Tandon 286, IBM XT 5150, 5160, 5170, Apple 2, ...

  • In der Zwischenzeit hatte ich mir noch ein wenig Zubehör besorgt: zwei alternative Lötspitzen (1x keilförmig, 1x planar zulaufend), Flußmitteldispenser, Lötzinn (bleifrei). Alles für die Tonne!


    Sicher ist: 1992/3 hat Siemens noch bleihaltiges Lötzinn verwendet aber nur soviel damit es zum Bestücken reicht. Das gekaufte Lötzinn verbindet sich nicht mit dem auf dem Lot aufgebrachten Zeug. Kann mich gern jemand vom Gegenteil überzeugen. Bei Conrad gibt es kein bleihaltiges Lötzinn mehr


    Nach dem Misserfolg habe ich alle weiteren Tests erst mal gestoppt.


    Üben auf kaputten Platinen? Kann ja jeder. Außerdem muss ich mir erst mal die kaputte Platine "schaffen" und ich dächte ich war auf einem guten Weg. - Wo bleibt sonst der Nervenkitzel? 8o

    Vllt nehme das Angebot zur CC18 doch war. Aber nur als Aussteller. Zeit wäre ja noch genug. Ggf kann mich jemand aus FFM mitnehmen dann wird die Fahrt nicht so langweilig.

  • Vllt nehme das Angebot zur CC18 doch war.

    Sehr gute Idee ... :thumbup:... dann lernst du gleich viele hilfsbereite Mitglieder und Teilnehmer hier kennen ... und kommst dann in den berühmten *Pressure Room*, wo du dann den Mitgliedsantrag unterschreiben musst ... hehe ... das Smiley links ist immer Toast_r der *Executor* ... bekannt für seine präzisen Hiebe ...:sm:... ^^.

  • Bleifreies Lötzinn? Ist das eine gute Idee? Ich benutze sowas nicht, gerade wenn man nicht jeden Tag lötet, macht einem das Zeug eine Menge Ärger.. Bestelle meins bei Amazon :love:

    Ja es ist nicht gesund aber sterben wird man vermutlich an etwas anderem

    Eine Kiwi am Tag deckt den menschlichen Tagesbedarf an Kiwis

    • Offizieller Beitrag

    Das bleifreie ist noch ungesünder als das bleihaltige.

    Beim bleihaltigen einfach nach dem Arbeiten ordentlich die Hände waswchen, damit man das Blei nicht bei der nächsten Gelegenheit mit der Nahrung aufnimmt.

    Beim bleifreien ist das nicht so einfach, da müsste man eigentlich unter einer Absaugung arbeiten, da die entstehenden Gase das Problem sind.

    Und wer verzichtet schon gerne aufs Atmen ....