Apple II Europlus / Inbetriebnahme nach Jahrzehnten

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    Hi !


    Habe gerade von einem Kollegen einen Apple II Europlus erhalten (Gerät mit Steckkarte für Floppy, Floppy, ne Handvoll Disks und n bischen Doku - kein Monitor). Der war das letzte mal vor einigen Jahrzehnten eingeschaltet ... Was sollte man beachten, wenn man den wieder in Betrieb nehmen möchte ? Ne Batterie hab ich auf dem Bord noch nicht entdecken können ... Netzteil / Kondensatoren checken ? Sonstige Sofortmaßnahmen ? Und was für einen Monitor darf ich da dranhängen ?


    MFG


    Cartouce

  • Alle Karten raus. Netzteil abziehen und messen. Wenn OK, dann Bildschirm an den Apple (immer noch ohne Karten) und anschalten. Als Bildschirm kannst Du jeden BAS-Monitor nehmen, auch Fernseher mit Cinch-Videoeingang gehen. Netzteil würde ich nur bei Fehlern aufmachen, ist eine üble Sache weil gekapselt und schwer auf zu bekommen. Batterien gibt es im Apple II nicht (was für ein Glück).

    Bei Erfolg Karten einbauen: Language Card in Slot 0 -Test- Disk Controller in Slot 6 -Test- weitere Karten.


    Gruß, Jochen


    P.S.: Und wenn irgendwo ein Fehler ist: der Apple II ist sehr reparaturfreundlich. Alles gesockelt, keine Spezial-ICs.

  • Der Schalter in der Hand halten, mit offenen Fenster arbeiten. Im Netzteil sind X1 Kondensatoren, die fast immer platzen. Die stinken und machen einen schönen Knall.

  • Der Schalter in der Hand halten, mit offenen Fenster arbeiten. Im Netzteil sind X1 Kondensatoren, die fast immer platzen. Die stinken und machen einen schönen Knall.

    Stinken: Full Ack

    Schöner Knall: Nicht unbedingt. Ich hatte auch schon welche, die ihren stinkenden Inhalt einfach mit einem langanhaltenden "pfffft" freigesetzt haben.


    Das Ergebnis ist dann aber leider immer dasselbe: Der Raum kann ein paar Stunden nicht mehr gebraucht werden <X


    Bei dem schönen Wetter würde ich das deshalb vermutlich direkt an der frischen Luft machen :tüdeldü:

    • Offizieller Beitrag

    Wenigstens eine kleine Last würde ich an die 5V Schiene hängen, es gibt soweit ich weiß Schaltnetzteile, die es nicht mögen, ohne Last betrieben zu werden. Eine Fehlmessung (schlechtes Netzteil wird für ok gehalten oder umgekehrt) ist noch das beste was passieren kann. Zumindest eine aussagekräftige Aussage über die Güte der Ausgangsspannung ist ohne Last nicht repräsentativ und nicht signifikant. Da kann man sich meiner Ansicht nach die Messung gleich sparen. Ein 50 Ohm Lastwiderstand zb https://www.pollin.de/p/hochla…d-widap-wd100-47-o-220944 kann als "dummy" verwendet werden.


    Speziell mit Apple kenne ich mich nicht aus, vielleicht ist es da anders, aber bei einem unbekannten Netzteil , ob SMPS oder klassisch linear geregelt oder nur ein Trafo mit Graetzbrücke, würde ich immer so wie oben beschrieben vorgehen.

  • Prinzipiell hast Du natürlich recht. Ein intaktes Apple II-Netzteil kann aber auch ohne Last betrieben werden, ohne Schaden zu nehmen (praktische Erfahrung). Zumindest in der kurzen Zeit, die man zum Messen braucht. Und wenn die gemessenen Spannungen im Leerlauf nicht zu hoch sind, wird das Netzteil in der Regel auch mit Last keinen Schaden verursachen. Wenn ich Netzteile unter Last teste, nehme ich 6V und 12V Glühlampen aus dem KFZ-Bereich. Billiger geht es kaum und Du hast direkt eine optische Kontrolle.


    Gruß, Jochen

    • Offizieller Beitrag

    Das mit den Lampen ist sicher eine sehr gute Idee und die hat man in der Regel auch immer zur Hand (auch unterwegs beim Retrotreffen im Kofferraum :)


    Ehrlichgesagt habe ich noch nie aus erster Hand von einem gestorbenen Schaltnetzteil durch "Unterlast" gehört, krass falsche Werte ohne Last hatte ich aber durchaus schon. Ich will nicht ausschließen, daß es eine "urban legend" ist, zumindest beim Kurzzeitbetrieb für eine Messung. Zumindest lesen tut man es sehr oft.

    • Offizieller Beitrag

    Hi.

    So, die ersten Versuche sind gemacht ... Das Netzteil hat bisher noch keine Probleme gemacht ...

    Bild, nachdem ich mich das erste mal getraut habe, ihn einzuschalten :



    Also, alle IC's (bis auf die ROMs, die stecken in so komischen Halterungen, nicht in richtigen Sockeln) mal angehoben und fest reingedrückt ... Dann kam das Bild/diese Bilder beim einschalten :


    Hmpf ... Keinen Prompt, hin und wieder diese Zeite mit den "Koordinaten", die aber jedesmal anders waren ... Mit der Tastatur konnte man zumindest einfache Reaktionen erhalten ... aber nicht wirklich was eingeben ... Also doch mal eines der ROMs vorsichtig angehoben und - oh Mist, da geht die ganze Halterung mit hoch, nicht nur der Chip ... Schnell wieder runter gedrückt, getestet :


    Oh, funktioniert noch, und jetzt sogar mit Promt, der auf Tastatureingaben reagiert ... Nächster Test mit eingebautem Laufwerk - springt beim Start auch an ... Allerdings - wenn ich da ne Disk einschieben, gibt das ab ungefähr der Hälfte shredder-Geräusche ... Da hab ich erstmal abgebrochen ...

  • Erstmal Glückwunsch zur erfolgreichen Inbetriebnahme des Grundgeräts.


    Also die Apple-Laufwerke hören sich beim Booten alle ungesund an: Das ist der Kopf, der im Worst Case 39 mal gegen den Anschlag knallt. Das ist Apples Methode, sicherzustellen, das der Kopf Spur 0 erreicht hat: 40 mal steppen...


    Ansonsten mal reinschauen, die Laufwerke sind ja noch recht übersichtlich aufgebaut und bei der vollen Bauhöhe kommt man gut ran.


    Gruß, Jochen

  • wenn du vom Disklaufwerk ootet, so sucht der Apple ggf eine ggf einen Wolf (Boot Sektor defekt). Das kann auch dazu führen, dass der Apple was falsches einliest und dann im Monitor endet (die HEX-Zeile)


    Drücke Ctrl Reset und du bist im Applesoft (wenn das dann noch läuft)


    Nimm mal eine andere Disk, offenbar ist die defekt.

    Du bootest vom Applesoft aus mit PR#6

    "There is no reason for any individual to have a computer in his home." Ken Olson, president, chairmen and founder of Digital Equipment Corp, 1977

    • Offizieller Beitrag

    So, das Diskettenlaufwerk funktioniert jetzt auch - da hatte sich dieser weisse Kuststoffkranz, der mittels der Schliessbewegung von oben auf die Disk drückt, gelöst und hing quasi lose in der Halterung ...

    Hab jetzt einige Disketten durchprobiert - bei einigen tut sich gar nichts, bei einigen fängt das Laufwerk an zu arbeiten - und hat mir einige Fehlermeldungen angezeigt - und bei der letzten Disk kam das :



    Jetzt hab ich Angst ....


    https://www.youtube.com/watch?v=B53Vlje7mcM

    • Offizieller Beitrag

    Ich hab´s mal riskiert und scheinbar keine Katastrophe ausgelöst ;)


    So ganz rund läuft der aber wohl doch noch nicht ... Hatte ihn zerlegt, um das Gehäuse zu reinigen - nach dem Zusammenbau wieder Müll auf dem Bildschirm ... Deckel hoch, wahllos auf ein paar Chips gedrückt - dann startete er wieder ganz normal ... (oder muss der einfach nur erst ne gewisse Zeit am Stromnetz sein - gibt´s sowas ?)

    Des weiteren macht die Tastatur Probleme - einige Tasten reagieren nur, wenn man "draufhämmert", andere nicht mal dann ... Kann an da noch was machen ? Zerlegen, reinigen ? Dafür muss ich aber eh erstmal das "o.k." vom Eigentümer haben ...


    Aber vorher : an dieser Stelle erst mal "Besten Dank" für alle, die sich hilfreich gemeldet haben !


    MfG


    Cartouce

  • Hallo Cartouce,


    mit Apple-Software kann ich Dir weiterhelfen. Hast Du ADTpro? Das ist eine Software die den Transfer von Apple-Images vom PC erlaubt. Google mal danach - ist gut erklärt. Vorsicht beim Zerlegen der Apple-Tastatur. Meine habe ich nicht mehr zusammen bekommen (zumindest nicht im funktionsfähigem Zustand). Das Plastik ist an einigen Stellen gebrochen...


    Gruß, Jochen