C64 Reloaded - allgemeine Frage...

  • Hallo.


    Also eins vorab, ich bin auch Fan von der Hardware von Jens Schönfeld bzw individual computers ! Ich selber habe schon dort gekauft, das Chameleon64 und eine Beschleunigerkarte für den Amiga 1200 und ich finde es super, dass auch heute noch Commodore Hardware entwickelt wird ! Ich will jetzt auch nichts schlecht reden oder dergleichen. Nur eine rein informative Frage. Mir erschließt sich der Sinn von dem C64 reloaded board nicht ganz. Die Frage ist, warum kauft sich ein Freund klassischer Computer ein reloaded Board und baut es unter Umständen dann noch in ein nachgebautes Gehäuse in einer Farbe, die es ab Werk nicht gab. Und das wo es doch noch massenhaft (originale) Cevis zu einem geringeren Preis zu kaufen gibt. Mit einem reloaded board und einem neuen Gehäuse hab ich ein Replica, was mit dem Ursprungsgerät im Prinzip so gut wie nichts mehr zu tun hat. Dann kann ich auch gleich einen Emulator an meinem Intel i7 Alltags-Hauptrechner nutzen... Wie gesagt, will nichts mies machen oder dergleichen, mich interessiert nur eure Meinung..



    Gruss Jan

    • Offizieller Beitrag

    Die neuen Gehäuse finde ich nett. Wenigstens nicht gilbig. Und die neuen Boards sind sicher qualitativ hochwertiger als das Original. Wenn Du FPGA-64er Erweiterungen und neue TKs kaufst, ist der Weg zu einem C64 Reloaded doch auch nicht mehr weit. Mir ist gestern beim Musikhöhren mein Haupt-64er abgeraucht. Vielleicht ist was neues stabiler. Ich glaube aber über Sinn und Unsinn bei diesem Hobby lässt sich schwer diskutieren.

  • Beim C64 refurbished vom Schönfeld sehe ich auch nicht so den Vorteil. Die alte Hardware hat ja schon erfolgreich bewiesen, dass sie 35 Jahre durchhält, und vor allem auch von einem Grobmotoriker repariert werden kann. Der Neubau von Jens bietet mir da zu wenige Vorteile gegenüber dem Original. Da würde ich eher beim Ultimate 64 von Gideon Zwijtzer zugreifen. Das Teil hatte er letzten Samstag beim Treffen des HCC in Maarssen (Niederlande) demonstriert, es kommt nächstes Jahr für ca. 150 Euro in den Handel. Bei dem Teil habe ich alles, was man braucht, gleich auf einer Platine: Stereo-SID (auf Wunsch auch mit Original-ICs), Ethernet, mehrere USB-Ports als Massenspeicher, aber gleichzeitig auch alle Originalanschlüsse.

    https://www.c64-wiki.de/wiki/Ultimate_64

  • ich denke das manche Leute dadurch einfach das Gefühl haben einen "neuen" C64 erworben zu haben.

    Ja, das ist bestimmt wieder so ein tolles Feeling, das wir damals hatten, als wir unseren C64 gekauft hatten. Wer dann noch ein neues Gehäuse hat und alles zu einem Gerät vereinigt -das hat schon was. Kann ich absolut nachvollziehen.



    Beim C64 refurbished vom Schönfeld sehe ich auch nicht so den Vorteil.

    Aus meiner Sicht ist der Nachteil (zumindest beim Reloaded und beim Mk2) der, dass man nach wie vor funktionsfähige Customchips benötigt: CIA, VIC-II, ...
    Auch wenn die neuen Boards - verglichen mit denen aus den 80ern - sicherlich qualitativ hochwertiger produziert wurden, so ist dass doch nicht unbedingt ein Vorteil, da die alten Boards selbst eher selten kaputt gehen, wenn man von Elkos, Spannungsreglern u.ä. mal absieht. Dies kann bei den neuen Boards eben auch so sein, aber wer ungern SMD lötet (wie ich) tut sich hier beim alten Board leichter.

    Wenn schon neues Board, ist mir das U64 von Gideon dann lieber - hier muss ich zunächst keine Chip-Fledderer betreiben.

    <--- Das da ist eine Hälfte meines Ichs

  • Naja, also ich sehe das etwas anders, Aktivitäten sind immer gut, je mehr desto besser. Das hält die ganze Sache in Schwung. Letztendlich am Leben


    Ein gutes Beispiel dafür wenn da nicht so viel "Bewegung" im Wasser ist, ist für mich der Commodore PET, mal abgesehen von dem RAM Board zum Ersatz defekter Hardware ist man da eigentlich verloren und verlassen. Die schöne kleine Tastatur gibt es alle halbe Jahren mal zu Mond Preisen bei eBay... Tasten bekommt man gar nicht außer man druckt sie sich neu... Die Alu Schilder auf den Tasten sind dann das nächste Problem... Einen Gehäuse Nachbau würde wohl preislich im Bereich eines Vorwerk Thermomix landen. Ich wollte da wirklich mal ran gehen aber nach den ersten Blech Abwicklungen und den Schweißnähten im Sichtbereich hab ich die 3D Konstruktion dann erst mal wieder sein lassen..... unbezahlbar alles... bzw. bleibt da nur die fledderei aber das ist ja schon pervers

    Eine Kiwi am Tag deckt den menschlichen Tagesbedarf an Kiwis

  • Beim MK1 konnte man ja noch die MOS Chips als NOS mitkaufen. Insofern hatte man da schon ein komplett neues Gerät, ohne ein altes dafür schlachten zu müssen. Ich habe meines damals mit einem Dallas Gehäuse, gedruckten Tastaturhaltern, und einer NOS Tastatur (extra aufgehoben seit 20 Jahren) komplettiert.

    Zuletzt repariert:

    10.11. defektes µT RAM im Apple //e ersetzt

    10.11. defektes µT RAM im Atari 130XE ersetzt

    12.11. VC20 mit black screen: defekter Videotransistor ersetzt

  • Über den Sinn und Zweck des C64 Reloaded lässt sich definitiv streiten.

    Ich persönlich würde mir zum Beispiel keinen zulegen, schlichtweg weil ich mehr funktionierende C64 rumliegen habe als ich essen könnte.

    Selbst wenn der eine oder andere den Geist aufgäbe, bin ich mir sicher, bis an mein Lebensende noch zumindest ein funktionierendes Gerät zu haben.

    Man muss sich aber halt einfach im Klaren darüber sein, dass Commodore den C64 damals vor allem billig gefertigt hat. So sind halt diverse Schutzmechanismen für die Custom-Chips weggelassen worden, oder, wie z.B. die Schutzdioden am seriellen Bus, erst sehr spät dazugekommen. Ein klassisches Trafonetzteil mit Linearregler für die 5V war damals günstig, hat aber im Laufe der Jahrzehnte schon bei Versagen unzähligen C64 das Leben gekostet. Und so weiter.

    Wenn man z.B. durchs Forum64 blättert, gibt es zig Bastelthreads in denen der C64 "verbessert" wird. Von ausgebauten Modulatoren mit Ersatzschaltungen, um die vertikalen Streifen wegzubekommen, über Kondensatorentausch und ROM-Umschaltung per Tastendruck bis hin zu komplett umgestrickter Stromversorgung ist dort alles zu finden.

    Im Grunde genommen ist der C64 Reloaded nun nichts anderes als exakt diese Verbesserungen und Umbauten, in eine neue Platine gepackt, um mit modernen Mitteln und Teilen den Originalchips eine Umgebung zu bieten in der sie bei bestmöglichem Schutz optimale Ergebnisse liefern können.

    Insofern hat das Projekt definitiv seine Daseinsberechtigung.

    • Offizieller Beitrag

    Mir ist gestern beim Musikhöhren mein Haupt-64er abgeraucht.

    ... uups ... was ist denn da passiert ... bin neugierig ... schreibe doch mal hier?

    Vielleicht ein wenig OT hier: Blackscreen. Wahrscheinlich PLA/RAM/irgendwelche Gatter/Kernel/Basic etc. Weiß noch nicht, wann ich zur Fehlersuche komme. Hab einfach den nächsten C64 aus dem Lager genommen.

    • Offizieller Beitrag

    Naja, also ich sehe das etwas anders, Aktivitäten sind immer gut, je mehr desto besser. Das hält die ganze Sache in Schwung. Letztendlich am Leben


    Ein gutes Beispiel dafür wenn da nicht so viel "Bewegung" im Wasser ist, ist für mich der Commodore PET, mal abgesehen von dem RAM Board zum Ersatz defekter Hardware ist man da eigentlich verloren und verlassen.

    Das kann ich nicht so ganz nachvollziehen.

    Der PET ist dermaßen einfach aufgebaut, daß ich da auf absehbare Zeit keine wirklichen Probleme bei der Reparatur erwarte.

    Defekten 6540 oder 6550 kann man entweder mit dem 6502 RAM/ROM Board von X1541 oder mit einzelnen Adaptern auf 2716/2732 und 2114 begegnen.

    Für 6502, 6520 und 6522 erwarete ich für die nächsten Jahrzente keine wirklichen Beschaffungsprobleme.

    Sämtliche anderen ICs sind entweder weiterhin beschaffbar oder durch einfache Ersatzschaltungen mit anderen ICs nachzubilden.

    Defekten Tastaturen muß man beim PET genauso begegnen, wie bei allen anderen alten Rechnern:

    Original-Ersatzteile gibt es keine, außer aus Schlachtvieh. Das ist selbst beim C64 nicht anders.

    Nur wird da wegen der vorhandenen Masse einfach mehr geschlachtet.


    Eine Gehäuse-Replika halte ich eh für uninteressant.

  • Eine Gehäuse-Replika halte ich eh für uninteressant.

    Offtopic

    Ist natürlich immer Geschmacksache. Ich finde das Gehäuse ist äußerst ansprechend und ich hatte eine andere Verwendung im Sinn. Home Automation / Überwachungssysteme oder den Betrieb meiner 3D Drucker....

    Alles Sachen wofür das Original nicht angefasst wird.... Es fängt ja schon bei der Farbe an... Beim Original würde ich die nicht anrühren..... Aber ich hätte gerne einen in Dunkel Blau mit Emulator :)

    Eine Kiwi am Tag deckt den menschlichen Tagesbedarf an Kiwis

    Einmal editiert, zuletzt von Kenny-f-powers ()

  • Vielen Dank für die zahlreichen Antworten ! Durch den Thread hab ich erst erfahren, dass auch ein Projekt von Gideon bzgl. eines Ersatz-Mainboards im Raum steht.


    Ich denke halt, durch die nunmehr mindestens 25 Jahre alte, noch funktionierende Technik, haben die originalen Boards bewiesen, dass sie gar nicht von so schlechter Qualität sind. Durch die grob gestrickten ("billigen") Leiterplatten sind Diagnose-, Mess- und Reparaturarbeiten wesentlich einfacher. Und was geht denn meistens kaputt, ich erinnere mich immer an die selben Geschichten. Oft hat das Board nichts, oft ist es nur das Netzteil. Wenn am Board was ist, ist es meistens die PLA, ein RAM, der Prozessor oder ein CIA. Manchmal SID und VIC. Was anderes hatte ich hier eigentlich noch nie, ehrlich gesagt.


    Ich mag einfach diese originale Technik aus den Anfängen der Heimcomputer, deswegen würde ich mir kein third party board kaufen. Und falls mal etwas irreparabel defekt ist, denke ich auch, dass ich bis an mein Lebensende Ersatz in der Bucht bekäme, wie hier einer schrieb. Wenn das third party board in ein paar Jahren defekt ist, kann ichs höchstens noch an die Wand tackern... (ohne jetzt die Qualität in Frage zu stellen, sondern das Machbare der Reparatur)..


    Dass ich mit dem Chameleon64 auch einen FPGA Rechner besitze, der den Cevi nur als Eingabe- und Ausgabe-Gerät benutzt, ist mir auch klar. Dennoch hab ich nach dem ausstecken des Moduls immer wieder einen originalen C64 vor mir.


    Ich möchte die Geräte original erhalten, oder "zeitgemäßes" Tuning betreiben. Also am liebsten nur Erweiterungen nutzen, die es bereits zu der Zeit gab. Dabei denke ich zB an Kernals und Leiterplatten, die in den 80ern schon konstruiert wurden bzw auf den Markt kamen oder in der 64er bzw in anderen Zeitschriften als Schaltplan präsentiert wurden. Als Beispiel denke ich da zB an das CCC-Datenklo, welches Christian neulich nachgebaut hat. Sowas find ich klasse !!


    Ich hab demnächst wieder etwas mehr Platz und ich kann es eigentlich kaum erwarten, mal wieder ein Projekt an zu gehen mit selbst geätzter Platine.. :)



    Gruss Jan

  • Beim C64 refurbished vom Schönfeld sehe ich auch nicht so den Vorteil. Die alte Hardware hat ja schon erfolgreich bewiesen, dass sie 35 Jahre durchhält, und vor allem auch von einem Grobmotoriker repariert werden kann. Der Neubau von Jens bietet mir da zu wenige Vorteile gegenüber dem Original. Da würde ich eher beim Ultimate 64 von Gideon Zwijtzer zugreifen. Das Teil hatte er letzten Samstag beim Treffen des HCC in Maarssen (Niederlande) demonstriert, es kommt nächstes Jahr für ca. 150 Euro in den Handel. Bei dem Teil habe ich alles, was man braucht, gleich auf einer Platine: Stereo-SID (auf Wunsch auch mit Original-ICs), Ethernet, mehrere USB-Ports als Massenspeicher, aber gleichzeitig auch alle Originalanschlüsse.

    https://www.c64-wiki.de/wiki/Ultimate_64

    Also ich lese einen Preis von http://1541ultimate.net/conten…=article&id=75&Itemid=127 209 Eur (inkl. nat. Steuer)

    Allerdings gefällt mir dank eingebauter Ultimate-II das Board genauso wie Dir besser als das "Reloaded".

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