Nachdem sie ja schon auf dem Kölner Retrotreff vor drei Wochen den einen oder anderen interessierten Blick auf sich gezogen hat möchte ich meine 14"-Festplatte und den aktuellen Stand der Dinge hier auch einmal vorstellen.
Die Platte stammt aus dem Jahr 1981 und wurde von mir in den späten 80ern aus einem Philips-Rechner ausgebaut, der verschrottet werden sollte. Nachdem ich die Stromversorgung analysiert und ein geeignetes Netzteil angeschlossen hatte hing sie bei mir im Keller an der Wand, wurde gelegentlich gestartet und Besuchern vorgeführt.
Vor kurzem musste ich dann den Antriebsriemen sanieren, dessen Gummianteil sich verflüssigt hatte. Dabei wuchs in mir der Wunsch, noch etwas mehr mit dem hübschen Teil zu machen, und ich programmierte einen Arduino, der seit dem den Schreib-/Lesekopf nach zufälligem Muster über die Oberfläche bewegen kann.
Auf dem Retrotreff wurde ich häufig nach den technischen Details gefragt. Hier die Daten, die ich mittlerweile gemessen habe:
Drehzahl: ca. 710 U/min
Köpfe: 2
Anzahl Zylinder: > 200
Sektoren pro Spur: ca. 60
Sektorgröße: 256 Byte (brutto ca. 350)
Kapazität demnach 2x200x60x0,256: ca. 6MB
Die Drehzahl sowie die Anzahl der Sektoren habe ich durch Messung mit dem Oszilloskop bestimmt. Der Indexpuls hat eine Frequenz von 11,8Hz, und ein Sektor etwa eine Länge von 1,412ms. Daraus ergeben sich die genannten Zahlen.
Natürlich wurde ich auch gefragt, ob man von der Platte noch etwas lesen oder auf sie schreiben könnte. Seit ein paar Tagen kann ich zumindest die Lesesignale abgreifen - allerdings ist ein Bit nur ca. 500ns lang, da braucht es etwas mehr Rechenleistung oder explizite Hardware, um das auszulesen. Die Schnittstelle hat übrigens viel Ähnlichkeit mit dem alten Shugart-Bus für Disketten, ist aber völlig anders belegt.
Und dann müsste natürlich auch noch das Aufzeichnungsformat dekodiert werden ...
Ich weiß noch nicht, ob und wann es in dieser Richtung weiter geht - momentan hängt sie jedenfalls wieder an der Wand, weil andere Projekte dringender sind ...