IBM 5160 Kondensator-Kur -> defekt..

  • Bin momentan dabei meinen funktionierenden IBM 5160 zu zerlegen, zu reinigen und ihn "für die Ewigkeit" her zu richten. Ganz oben steht da natürlich das Erneuern sämtlicher Kondensatoren. Ich tue mir immer etwas schwer bei den kleinen Kondensatoren die richtige Kapazität heraus zu finden. Irgendwo habe ich gelesen, dass auf dem Board nur 2 Sorten Kondensatoren sind. Hat jemand evtl einen Plan bzw eine Stückliste ? Ich würde gerne die originalen Kondensatoren gegen Elkos ersetzen. Danke !

    • Offizieller Beitrag

    Wieso denn sämtliche Kondensatoren erneuern ?

    Keramik-Kondensatoren gehen so gut wie nie kaputt.

    Problematisch sind nur die Tantal-Elkos, die zu ersetzen ist sinnvoll.

    IBM war da mit der Spannungsfestigkeit zu geizig,

    für +12V und -12V wurden da Tantals mit 16V Spannungsfestigkeit eingesetzt.

    Das sind die, die jetzt öfters mal hochgehen.

    Dafür dann besser welche mit 25V Spannungsfestigkeit oder mehr verbauen.

  • "On the IBM 51xx motherboards and cards, IBM have used a common value of 10µF/16V. They typically have "106 16V" or "10µF 16V" marked on them. They either have two or three legs. Two-legged 10µF/16V replacements can be found easily. Note that the early IBM 51xx motherboards/cards have three-hole positions containing a two-legged tantalum. Such three-hole positions are not designed for three-legged tantalums."

    • Offizieller Beitrag

    Bäh diese Tantalbomben <X


    Bloß runter damit und ersetzen mit denen wie Toast_r vorgeschlagen hat.


    Wenn die hochgehen - das kann ganz schön fetzen :tüdeldü:


    Grüße,

    Marcus

  • Ja, schon bestellt... :) es sind ca 40 Stück á 4.7µ und ca 20 Stück á 10µ. Am Netzteil werde ich (vorerst) die Finger weg lassen. Ich habe es nur mal aufgemacht zwecks Reinigung.

  • Kannst du mal zeigen, was du da genau wo bestellt hast?

  • Das Netzteil habe ich nun gereinigt und es läuft wesentlich leiser und die Spannungen kommen sauber an. Ich habe das Board angesteckt in Verbindung mit dem Speaker. Das Board hat gestartet.

    Anschließend habe ich die 10µ Tantal Kondensatoren durch 10µ Elkos getauscht (25V). Jetzt ist das Board tot !! :-((

    Hätt ich besser mal nichts dran gemacht, jetzt steh ich hier mit dem Kram. Ich habe weder ein beep am speaker, noch hab ich was auf dem Bildschirm. Ich hab mir ein Diagnose Eprom gebrannt, aber auch damit zeigt er nichts an und piepst nicht.

    Ich habe mit dem Logiktester mal die CPU, den RAM und die Eproms abgetastet, also das Board scheint irgendwie zu arbeiten. Bekomme aber kein Output..


    Alles in allem hab ich die Geschichte verschlimmbessert. Meint ihr das macht was, weil ich die tantals rausgeschmissen habe und elkos montiert habe ? Die sind doch nur zum Entstören, oder ?

  • Danke für die Antwort !


    Hab ich jetzt probiert. Bringt auch nichts. Das Teil ist tot ! :-((


    Ich hab auch nochmal den 5151 mit ner hercules karte angeschlossen. Habe auch kein Bild. Ich probiere jetzt noch mit der MDA Karte.


    Ja, Netzteil läuft perfekt. Alle Spannungen da !


    EDIT: Ja, das lange Beinchen richtung +. Ich habe die Spannungsversorgung an der CPU gemessen, ist auch ok. An reset liegt low an. Ist das normal ??

    Die CPU wird warm, alle anderen Chips nehmen einen normale Betriebstemperatur an, würde ich sagen. RAM Chips werden auch nicht heiß.

    Einmal editiert, zuletzt von Jan1980 ()

  • "On a 5160 motherboard (of both types), there is one component (tantalum) on the +12 volt and one component on the -12 volt line. Both components are tantalum capacitors.


    C56 is the tantalum capacitor on the +12 volt line, and C58 is the tantalum capacitor on the -12 volt line."


    Entferne mal beide Kondensatoren, indem du sie vorsichtig mit einer kleinen Zange abknipst ... zuerst den auf C58 (Einschalten!) und dann den auf C56 (Einschalten!). Beide sind für den Betrieb des IBM 5160 nicht unbedingt erforderlich, sollten dann aber mal irgendwann wieder ersetzt werden.


    Alle Karten erstmal rauslassen ... zumindest sollte der Lautsprecher einen Ton von sich geben.

  • Danke für den Tipp ! Hab ich getan, hat leider nichts gebracht. Hab auch wieder mit dem Diagnose-Eprom und mit dem originalen probiert...

    Diese Kondensatoren hatte ich auch neu gemacht, hatte sie trotzdem jetzt wieder ausgelötet. Oder kann es sein, dass es einfach an der falschen Wahl der Elkos liegt ?! ESR wert etc .. ?

  • Wenn dein Netzteil OK ist und kein Kurzschluss auf der + oder -5 Volt Line vorliegt ... liegt es am Board.


    Dann müsstest du als erstes mal die RAM-Chips testen ... Bank 0/1 hat 41256er ... Bank 2/3 hat 4164er. Ein RAM-Fehler könnte auch erklären, warum das Motherboard "DEAD" ist.

  • Wirklich kein Tantal verpolt eingebaut ? Wenn das Board vorher gelaufen ist, muss es ja damit was zu tun haben. Ich habe übrigens statt der Tantals normale Elkos verwendet, die gehen auch.


    Wurde das NT schon mal unter Belastung gemessen ? Z.B. mit einer 6V Glühbirne 20W an 5V und einer 12V Birne mit 20W an 12V oder ähnliches.

  • Ich habe mal ein bissl durch das Technical Manual für den XT geblättert (etwas mühselig am Tablet - Papier ist doch eher mein Ding).


    Es kann sein, dass Du nicht nur Kondensatoren für die Spannungsstabilisierung erwischt hast, sondern u.a. auch den Kondensator, der zur initialen Ansteuerung der Reset-Leitung dient. Evtl. ist der ESR Wert der neuen Elkos niedriger, was hier dazu führen kann, dass die Timings durcheinandergekommen sind und die Reset-Leitung viel zu schnell freigegeben wird.


    Wie gesagt, ist es etwas mühselig, am Tablet die Diagramme zu lesen, aber versuch mal, was passiert, wenn Du Reset manuell kurz auf HIGH ziehst. Am besten mit einem Logic Pulser, insofern Du einen hast.


    Außerdem würde ich mir jetzt erstmal die Clock-Timings angucken, ob die noch im Rahmen sind (mit oszi). Auf jeden Fall erstmal messen, was Du kannst und was das Zeug hält, um möglichst viele Hinweise darauf zu bekommen, wo etwas in Ordnung ist und wo nicht, bevor Du auf gut Glück anfängst, alle möglichen Bauteile herauszureißen.


    Das Du auf unsaubere Lötstellen schon geprüft hast, setze ich mal voraus ;)


    Viel Glück!


    -- Klaus

    [ ... to boldly code where no byte has gone before ... ]

  • Kann ich momentan nicht mit Sicherheit auswendig sagen. Schau erstmal in die 8088er Doku, ob die RESET Leitung bei dem Chip eine negative high Logik hat oder nicht.


    Klaus

    [ ... to boldly code where no byte has gone before ... ]

  • Vielen vielen Dank für die zahlreichen Antworten !!!


    Also, hatte heute leider nur wenig Zeit und habe mein Oszi nicht da. Ich habe jetzt mal auf die Schnelle mit dem Logiktester während dem Einschalten geprüft. Wenn ich einschalte geht die Reset-Leitung kurz auf High, dann springt es um auf Low und bleibt so. Ich habe mehrmals probiert, immer dasselbe !


    Bzgl des Lötens. Ich arbeite normalerweise nur mit SMD-Technik. Ich habe hier eine JBC Station. Allerdings muß ich zugeben, dass mir das entfernen des Lötzinns aus den Lötaugen etwas schwer gefallen ist. Habe mit äußerster Vorsicht gearbeitet. Ist die Platine eigentlich eine Multilayer Platine ? Auf neueren Platinen lässt sich meines Erachtens leichter löten.


    Ich habe jetzt einfach mal neue Tantal Elkos mit den gleichen Werten bestellt. Die alten hatte ich abgeknipst, deswegen konnte ich diese nicht mehr verwenden. Die montierten Elkos sind welche von den billigsten, die im Conrad drin waren. Vielleicht liegt es ja wirklich an dem ESR.


    In wiefern kann das ESR das Timing beeinflussen ? Ich habe ja auch die Puffer-Kondensatoren von den RAMs erneuert. Nicht, dass das die Ursache ist ?!


    Gruss Jan

  • Also. Ich habe jetzt mal die Spannungsversorgungen an den 8bit ISA slots gemessen, alles ok !! Aber ich habe etwas herausgefunden und ich glaube, man kann so der Sache näher kommen. Ich habe auch mit dem Logiktester geprüft. Es stimmt alles, bis auf 2 Pins.


    1. Pin B11 MEMW müsste normal high sein, der Logiktester zeigt aber High und Low an !!

    2. Pin B12 MEMR müsste normal high sein, der Logiktester zeigt aber High und Low an !!


    Ich reime mir jetzt mal, ohne zuvor eine Recherche gemacht zu haben (mach ich gleich), dass Pin B11 Memory write und Pin B12 memory read ist.. Wenn dem so wäre, würde das ja denke ich auf einen Defekt im Speicher hin deuten ?!


    Eins vorab, ich hatte die Speicherchips bereits an Bank 0 entfernt und die von Bank 1 eingesetzt (Bank 2+3 sind ja anders). Das hat nichts gebracht..


    Habt ihr noch eine Idee bzgl der falschen Werte an den Slots ??

  • Wenn dem so wäre, würde das ja denke ich auf einen Defekt im Speicher hin deuten ?!

    Ich bin der Auffassung, dass alle RAM-ICs erstmal geprüft werden müssen, um diese Fehlerquelle definitiv auszuschließen.


    Kannst du diese ICs selbst testen? Ich könnte die 4164er testen ... kann sein, dass ich die 41256er auf irgendeiner Grafikkarte testen kann.


    Bitte mache das mal als erstes ... ;)

  • Ich muss morgen mal schauen, ob ich irgendwo noch einen Satz habe der gleichen Sorte... Evtl. läge dann auch der Fehler an den RAM Pufferkondensatoren, welche ich durch die Alu-Elkos ausgetauscht hab ?!

  • Evtl. läge dann auch der Fehler an den RAM Pufferkondensatoren, welche ich durch die Alu-Elkos ausgetauscht hab ?!

    Das kann man aus der Ferne schwierig beurteilen ... ich würde auf jeden Fall die nun eingesetzten RAM-ICs checken ... dies gibt dir eine Information mehr ...

  • mmmhhhh.. Sind diese alten RAM Bausteine eigentlich hitzebeständig ? Ich habe die Platine an der Stelle mit 350 Grad mit dem Föhn erwärmt, wie ich es in der SMD-Technik auch immer zum auslöten mache.. Vielleicht hab ich damit "einen Bock geschossen" ?!


    HM6864P RAM-Chips hätte ich noch jede Menge da. Sind die kompatibel ?