Warum man Kopien anlegen und weit verteilen soll

  • Hier mal ein besonders krasses und aktuelles ( Nov2017 ) Beispiel für die Probleme von Archivierung.
    Da ja mittlerweile ständig z.B. WEBseiten unauffindbar werden und damit auch die Dokumente, Software etc. ist das vielleicht mal wieder ein Grund mehr die Diskussion über eine nachhaltige Archivierung anzustoßen. Es ist zwar nett, wenn es viele Scans etc. gibt, aber nur, wenn die auch erhalten bleiben, ist die ganze Mühe überhaupt sinnvoll.


    https://www.heise.de/newsticke…r-vernichtet-3876209.html

    -- 1982 gab es keinen Raspberry Pi , aber Pi und Raspberries

  • Und das wiederfinden der Kopien. Hat ja nicht viel Sinn wenn jeder für sich etwas einscannt oder abspeichert und andere finden es nicht.


    Da wäre wieder die Idee mit einem Archiv, zumindest mit Bücher und Anleitungen. Ich bin ja schon fleißig am Scannen. Software-Archive gibt es ja schon einige gute, allerdings im sehr grauen Gebiet.

    Schaut doch mal in meinem Blog vorbei.

  • Die Qualität der Archivierung steht und fällt mit dem Aufwand
    den man bereit ist dafür zu treiben. Aber auch eine sorgfältige Aufbewahrung
    hilft in manchen Fällen nicht. Ein Beispiel hier wäre das Kölner Stadtarchiv.
    Auch kann man ein Original welches nur einmal vorhanden ist schlecht aufteilen.
    Ich persönlich bin zwar auch ein Sammler und empfinde daher solche Nachrichten
    zunächst einmal als traurig. Aber:


    Selbst ohne Naturkatastrophen schafft es der Mensch an sich ganz gut,
    z.b. aufgrund religiöser Verwirrtheit seine "Welt Kultur" zu zerstören
    (Taliban in Bamiyan). Auch rassenideologische Bestrebungen, die in einem Weltkrieg enden,
    sind für Kulturgütern nicht gerade empfehlenswert.

    Wenn ich dann aber in einer wolkenlosen Nacht den
    Sternenhimmel betrachte (Stichwort unbedeutend), oder mir vor Augen halte, wie der
    Mensch mit seinem Planeten und den darauf lebenden Gattungen (speziell die letzten paar hundert Jahren)
    umgegangen ist... (Stichwort "Verzichtbar wie Fußpilz") frage ich mich manchmal , ob es das überhaupt wert ist.


    Die Tatsache dass wir uns über Archivierung oder Sinn des archivierens unterhalten können
    bzw wollen zeigt andererseits, dass es uns (hier in Europa) recht gut geht.
    Menschen die jeden Tag ums Überleben kämpfen, sei es wegen der Nahrung
    oder auf der Flucht vor Gewalt - reisen mit sehr leichtem Gepäck...
    Ohne Archiv auf dem Rücken.


    Was ich damit sagen will ist, wir sollten den Aufwand der Archivierung vieleicht prinzipiell
    nicht ganz so hoch betreiben. Die Bibliothek von Alexandria ist vor gut 2000 Jahren auch
    abgefackelt, die weltweit wahrscheinlich ältesten Schriftfunde stammen aus Tartaria in
    Rumänien und sind noch erhalten... vernünftiger gemacht hat uns beides nicht.


    Stefan

    • Offizieller Beitrag


    frage ich mich manchmal , ob es das überhaupt wert ist.


    gute Frage. Ich denke schon.
    Erinnert mich ein wenig an die Diskussion "Warum sollen wir Raumfahrt betreiben, wo auf der Erde doch noch genug andere Probleme zu lösen gibt".
    An Stelle von "Raumfahrt" kann man natürlich alles andere nicht lebenswichtige einsetzen (Kunst, Literatur, Gartenbau, Grundlagenforschung, Sport) oder eben auch historische Forschung (wozu auch das Archivieren zählt).


    Hunger, Krieg oder irgendein anderes Problem wird es immer geben, was als Grund für "etwas schöngeistiges/Interessantes,..." nicht zu tun herhalten kann.

  • Gerade weil der Mensch mit seiner Umgebung so sorglos umgeht, sollte man erhalten was man kann, und das in Allen Bereichen ;)

    Viele Grüsse
    Roman
    --------------------------------------------------------------------------------------------------------------
    ...auch das Zukünftige wird ein Morgen haben, das es zum Gestrigen werden lässt...


    Viele Grüsse aus der Schweiz
    https://webnose64.ch

  • So interessant esotherische Gedankengänge und Diskussionen über das Sein und Sinn als Solches auch sind, führen sie hier doch eher weg vom eigentlichen Threadziel ;)


    In unserer kleinen Welt haben wir glücklicherweise die Materietransformation eh.. Umwandlung von Dingen (z.B. Bücher) in Daten (z.B. PDF) schon erreicht.
    Gleiches gilt von Disketten/ROM's etc. pp.


    Jetzt ginge es 'nur noch' darum, solche Daten geeignet und MEHRFACH abzulegen.


    Leider haben wir als Verein offensichtlich (noch) nicht den Mut, das eine oder andere davon anzugehen (z.B. sammeln von Rominhalten).


    Um so etwas eher nicht zu fördern, gibt es ja das wunderschöne Konstrukt des Copyrights und ggf. Abmahnungen.


    Auch gibt es da natürlich unterschiedliche Anforderungen an Serverplatz. Rom's z.B. sind eher winzig für heutige Verhältnisse.
    Danach kämen Diskimages.
    Am meisten Speicherplatz benötigen eingescannte Dokumente.


    Auch müssen wir ggf. nichts machen, was schon anderswo gemacht wird:
    http://www.softpres.org/
    http://www.bitsavers.org/
    http://archive.org/web/


    Ich würde mich freuen, wenn wir als Verein ein Archive von Rom's und ggf. Bootdisketten von SEHR alten Systemen angehen würden (z.B. Einplatinencomputer; CP/M).
    Dabei kann man dann ggf. offensichtlich noch mit einem verfolgtem Copyright versehene auslassen (z.B. Kickstart-Amiga)..


    Bis dahin bleibt es so wie es ist und Einzelne archivieren auf ihrem Webspace - bis die Seiten leider verschwinden :)


    Mein Vorschlag, Mitgliedern einen Webspace unterhalb des Vereins anzubieten, um ihre Retro-Themen zu hosten, blieb leider erfolglos.
    So hätte man sichergestellt, das die Arbeit nicht mit einem biologischem Ableben des Authors verloren geht.
    Solange der Author lebt und pflegt, steht er in der Verantwortung. Danach könnte man die Hauptseite ergänzen, das die Seite im Rahmen des Vereinszweckes aufrecht erhalten bleibt,
    aber nicht mehr weitergepflegt wird..


    Peter

    github.com/petersieg

  • Zitat

    Ich würde mich freuen, wenn wir als Verein ein Archive von Rom's und ggf. Bootdisketten von SEHR alten Systemen angehen würden (z.B. Einplatinencomputer; CP/M).
    Dabei kann man dann ggf. offensichtlich noch mit einem verfolgtem Copyright versehene auslassen (z.B. Kickstart-Amiga)..


    Gute Idee, welche wir gerne nach erfolgreichem Forum-Update in Angriff nehmen können :)

    Viele Grüsse
    Roman
    --------------------------------------------------------------------------------------------------------------
    ...auch das Zukünftige wird ein Morgen haben, das es zum Gestrigen werden lässt...


    Viele Grüsse aus der Schweiz
    https://webnose64.ch

    • Offizieller Beitrag

    Super Sache. Das haben wir ja schon in mehreren Threads diskutiert, aber leider verworfen aus "Angst" vor den Abmahnanwälten....


    Vielleicht kann man sowas ja auch "intern" halten mit Zugang nur für Vereinsmitglieder.


    Archive.org und Konsorten halte ich für klasse, aber ein eigenes Vereinsarchiv halte ich auch für eine sehr gute Idee.

  • Wenn man den Mitgliedern ein Webspace anbietet, macht jeder doch wieder nur sein eigenes Ding. Viele haben ja schon ein Webspace irgendwo. Ich wäre für eine Art Archiv/Bibliothek, zumindest was Bücher, Anleitungen und der gleichen betrifft. Diese sollte auch von außerhalb zugänglich sein, ich glaube eher weniger, dass ein Autor oder Herausgeber sich überhaupt melden würde. Software würde ich eher nur intern zugänglich machen. Der Erhalt klassischer Computer beinhaltet ja nicht nur die Hardware sondern auch Software und Bücher.


    Ich wäre bereit PDF's zu überarbeiten. Ich habe mich letztens etwas in die Materie eingearbeitet weil ich ein Dokumentenscanner bekommen hatte und jetzt fröhlich drauflos scannen kann.

    Schaut doch mal in meinem Blog vorbei.

  • Ist es evtl. möglich, mit den Bitsavers an der Uni Stuttgart zu kooperieren? Dort lagert ja schon einiges. Die Idee, auch Systemdisketten als Image so zu archivieren und zugänglich zu machen, finde ich gut! Das sollte man dann noch etwas erweitern, auf spezielle Systemtool/Testdisketten, wie sie z.B. für diverse Olivetti-PCs erforderlich sind, worauf sich z.B. das Tool für die Systemkonfiguration befindet. Evtl. auch sonst schwer aufzutreibende Treiber.

    1ST1

  • Wenn man den Mitgliedern ein Webspace anbietet, macht jeder doch wieder nur sein eigenes Ding. Viele haben ja schon ein Webspace irgendwo.


    Wo haben wir ein Webspace, das von jedem Mitglied separat gepflegt werden kann (In Eigenregie)? Ich hoffe du verwechselt das jetzt nicht mit dem Wiki..
    (Wiki und Webauftritt haben natürlich nichts miteinander gemeinsam)


    Und ja, wenn du meinst, jeder macht seinen Webauftritt, wie ER/SIE das für richtig hält.. JA! Und? Von Vereinheitlichung war hier ja auch nicht die Rede, sondern vom Erhalt der mühsam zusammengetragenen und aufbereiteten informationen über den Tod hinaus. Und falls wer außer Retro-Computing noch andere Themen auf seinem Webspace hat, so könnte man dieses ja ggf.
    auftrennen.


    Ich möchte da auch nur für mich sprechen. Ich wäre sofort bereit, meinen Webauftritt (http://petersieg.bplaced.net) auf einen Vereinsbereich umzuziehen, solange ich ihn da dann auch so pflegen kann, wie ich das heute mache (lokales edit+(S)FTP upload).


    Was Anleitungen/PDF's angeht - wenn der Verein das machen will, bin ich der Letzte, da damit ein Problem hätte.. wird aber sehr schnell VIEL Platz benötigen, der Geld kosten wird.
    Um ein System wieder zu beleben braucht es oft keine kompletten Anleitungen. Rom's, Bootmedien und ggf. Service Manual und kurze Bedienunghinweise sind meist ausreichend.


    Peter

    github.com/petersieg